Lässig ins Hotel California
Kaum auszuhalten, wie romantisch: Ein lauer Sommerabend, der Himmel über dem Königsplatz weiß-blau, und auf der Bühne The Eagles, und zwar in Bestform. Auf jeden Fall entspannter und auch einfallsreicher als man sie bisher in München je live erlebt hat.
Schon von jeher stellte sich die Band um Don Henley und Glenn Frey immer wieder selbst ein Bein, indem sie auf der Bühne allzu perfekt sein wollte. Was das Ganze nicht nur oft steril machte, sondern auch gleich noch den Playback-Vorwurf nach sich zog.
Drei Evergreens für die Ewigkeit
Dieses Mal jedoch stimmt alles; sowohl die perfekte Darbietung als auch das Bewusstsein, dass live eben live ist und nicht unbedingt wie eine CD klingen muss. Was auch einschließt, dass der eine oder andere Song kleine Änderungen im Arrangement erfahren durfte; eingeschworene Eagles-Fans haben sie sofort erkannt.
Ziemlich schnell kommt die zum Rock-Orchester aufgestockte Band zur Sache, gleich als zweiter Song „Take It To The Limit” und als Nummer drei der Eagles-Evergreen für die Ewigkeit, „Hotel California”, effektvoll eingeläutet von einer mexikanischen Trompete. Und mit „Witchy Woman” und „Lyin’ Eyes” schließt sich erst mal der Countryrock-Reigen, um den Abend härter werden zu lassen.
Stummfilm-Gag und Psychedelic-Überdosis
Und das ist der Moment von Gitarrist Joe Walsh, der mit „In The City” seine Privatkiste öffnete, sogar Titel aus seiner Vor-Eagles-Zeit mit James Gang rauskramt, und in der Zugabe dann mit „Rocky Mountain Way” glänzen darf.
Mit „Heartache Tonight”, „Dirty Laundry” und „Life In The Fast Lane” gibt’s richtige Kracher; und niemanden mehr in der brav bestuhlten Arena hält es mehr auf seinem Platz.
Verblüffend: Die Video-Show. Neue Ideen, neue Techniken, neue Maßstäbe. Ein Programm im Programm, vom Stummfilm-Gag bis zur Psychedelic-Überdosis. Ganz toll gemacht. Kein Zweifel: Die Adler sind wieder flügge
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