Lady GaGa tanzt Gogo statt zu schlafen
Sie sei gar nicht müde, sagt Lady GaGa. Ohnehin schlafe sie nie. Man ist geneigt, ihr zu glauben. Die 22-jährige New Yorkerin ist mit ihrer Single „Just Dance“ Nummer eins in den USA und Großbritannien, auf Tour mit ihrer Show, für die sie ihre Outfits selbst designt, und nebenbei mit der Aufnahme eines neuen Albums beschäftigt.
„Schlafen kann ich, wenn ich tot bin“, sagt sie. Dabei scheinen ihre Lider mit der Schwerkraft zu kämpfen – aber wahrscheinlich sind es nur die blonden Ponyfransen, die von oben weit herunterhängen. Auf dem Kopf sitzt eine riesige künstliche Haarschleife, dazu trägt The Next Big Thing schwarze Lederhandschuhe, die sie zum Gruß reicht.
Des Weibes Stärke
Im Februar geht Lady GaGa als Support der Pussycat Dolls auf Deutschlandtour. Dann wird das hiesige Publikum in den Genuss ihrer Bühnenshow kommen, der man ihre Vergangenheit als Gogo-Tänzerin anmerkt. „Ich bin eben schon immer so aufgetreten“, meint die Tochter italienischer Einwanderer.
Weibliche Stärke wolle sie damit ausdrücken – ohne Feministin zu sein. Wirklich nicht? „Oh nein“, beteuert sie mit Augenaufschlag, als habe man sie soeben des Ladendiebstahls bezichtigt. Ihre Vorbilder seien in erster Linie Männer wie Freddie Mercury und David Bowie, weil die, vorsichtig übersetzt, mit ihrem Gemächt performten. Madonna könne das natürlich auch sehr gut. Quasi.
Außer ihrer Leidenschaft für Mode prägt eine Begeisterung fürs Theater das Auftreten von Lady Gaga. Ihr liebster Theaterdichter ist John Patrick Shanley, der das Skript für „Mondsüchtig“ geschrieben hat. Damit sie gar nicht mehr zum Schlafen kommt, nimmt sie Schauspielunterricht. Fast möchte man ihr vorschlagen, eher ein Bummelstudium der Philosophie einzulegen, anstatt nur vorwärts zu jagen.
Ich bin sowieso verrückt
Ob es sie nicht ängstigt, zu sehen, was das Musikbusiness aus jungen Talenten wie Britney Spears gemacht hat? „Sie ist ein tolles Mädchen. Wenn mein Mann unsere Kinder mitnehmen und mich für seine Rapkarriere verlassen würde, würde ich mir auch den Kopf kahlrasieren“, sagt die Lady und streicht ihre Haare zurück. Um dann zu plötzlicher Erkenntnis zu gelangen: „Mal ehrlich, ich bin doch sowieso schon verrückt.“
Julia Bähr