Lady Dianas parfümierte Seelenwiesen
Diana Damraus umjubelter Liederabend im ausverkauften Prinzregententheater
Wenn sie so am Steinway lehnt, die karminrote Stola über die Spaghetti-Träger schiebt und die langen champagnerblonden Haare ins Dekolleté fallen lässt, dann fehlt nur noch der Zauberstab. Aber die Fee ist auch so perfekt; Prinzessin Diana muss nur mal ins Publikum lächeln – schon brandet geradezu euphorischer Applaus auf. Da ist nichts gekünstelt, mit jeder Faser kommt die Damrau ehrlich über die Rampe. Und neben der Brillanz ihrer Koloraturen ist das sicher der wichtigste Grund für ihren Erfolg.
Da kann sie ruhig mal übers Zwitscher-Repertoire hinausschielen, der Elan, mit dem sie neue Ufer anschippert, wird honoriert. Und mit Faurés parfümierten Seelenwiesen („Après un rêve“, „Notre amour“) und Debussys fliederduftenden Sternennächten („Nuit d’etoiles“, „Le Lilas“, „Fleur des blés“) geht das einnehmend gut.
Sogar mit Uraufführung
Da haucht sie noch in höchsten Höhen und gurrt auch mal aus tiefstem Gaumen, geschmackvoll in jeder Phase und in wohl prononciertem Französisch. Nur das Geheimnisvolle mag die Damrau nicht so recht ergründen, und schließlich klebt doch immer auch die „Rosenkavalier“-Sophie an ihr, die sich ein bisserl in den schwülen Salon einer Femme fatale träumt. Dabei könnte sie mit Helmut Deutsch, dem verlässlichen Könner am Flügel, so ziemlich alles anstellen. Ihm gelingt es sogar noch, Farbe in die langatmig-braven Vertonungen der Queen-Victoria-Briefe des 29-jährigen Iain Bell zu bringen.
Wäre da noch Strauss mit den vertrackten „Ophelia“-Liedern und ein paar Recital-Klassikern, die leider nur dann funktionierten, wenn’s komisch wurde. In amüsanten Gefilden hätte Diana wohl besser gewildert.
Christa Sigg
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