Lach & Schieß: Das Ende rückt näher – ernüchternde Erklärung von OB Reiter

München - Am Montag vergangener Woche hatten die Gesellschafter der Münchner Lach & Schieß, Bruno Jonas und Laila Nöth, in einer Pressemitteilung verkündet, dass der Spielbetrieb momentan eingestellt werde, die Unterschrift des dritten Gesellschafters Stefan Hanitzsch allerdings fehlte. Die Gesellschafter sind zerstritten.
Rettung der Lach & Schieß: Gesellschafter zerstritten, Situation zerfahren
Die Corona-Pandemie habe die finanziellen Probleme beträchtlich verschärft, begründen Nöth und Jonas den Stillstand. Man wolle die rechtlichen und finanziellen Auswirkungen der Situation überprüfen.
Seitdem wurde viel über eine mögliche Rettung des Traditionshauses diskutiert, die Situation ist aber desolat. Künstler und Mitwirkende wurden zuletzt nicht bezahlt, die Pachtkosten laufen weiter und die Einnahmen fehlen.
OB Dieter Reiter: "Einzelgespräche machen keinen Sinn"
Oberbürgermeister Dieter Reiter hatte öffentlich erklärt, sich für den Erhalt der Lach & Schieß einzusetzen, doch seine am heutigen Montag verbreitete Erklärung klingt äußerst ernüchternd.
"Meine Idee war, alle beteiligten Personen an einen Tisch zu holen und auszuloten, welche Möglichkeiten es zum Fortbestand und zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs der Münchner Lach- und Schießgesellschaft gibt. Ein solches gemeinsames Gespräch hat bereits am letzten Freitag zwischen den Beteiligten und dem Kulturreferenten stattgefunden. Ich habe dazu heute mit Kulturreferent Anton Biebl gesprochen und wir sind beide der Meinung, dass ein weiteres Gespräch mit dem Teilnehmerkreis zum jetzigen Zeitpunkt nicht sinnvoll erscheint. Einzelgespräche machen aus unserer Sicht und auch nach Lektüre der verschiedenen öffentlichen Stellungnahmen keinen Sinn."
Reiter wünscht sich klaren Businessplan und tragfähiges Konzept
Die Landeshauptstadt München stehe grundsätzlich weiterhin bereit, "um diesem traditionsreichen Haus zu helfen", erläuterte Reiter, stellte aber klar: "Für eine Förderung und Unterstützung der Lach- und Schieß durch die Stadt braucht es aber eine Geschäftsführung, die einen klaren Businessplan und ein schlüssiges und tragfähiges Konzept für das Überleben der Lach- und Schießgesellschaft vorlegen kann. Kulturreferent Anton Biebl wird seitens der Landeshauptstadt weiter alle Möglichkeiten der Unterstützung prüfen."
Lustspielhaus und Vereinsheim: Bruno Jonas trauert Synergie-Effekten nach
Gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" hatte Bruno Jonas gesagt, dass eine Steuerberaterin nun eine vorläufige Bilanz für das Geschäftsjahr 2022 erstellt habe.
Von einem Businessplan ist allerdings noch keine Rede, und Jonas selbst betonte die Schwierigkeit, eine Bühne mit 100 Plätzen weiterzuführen ohne die Synergie-Effekte, die es gab, als auch noch Till Hofmann mit seinem Lustspielhaus und Vereinsheim mit im Boot war.
Doch die Äußerungen der Beteiligten in den letzten Tagen deuteten nicht darauf hin, dass es noch einmal zu einem gemeinsamen Projekt kommen könnte. Der 1956 von Sammy Drechsel und Dieter Hildebrandt gegründeten Bühne droht wohl die baldige Insolvenz, wenn sich nicht noch ein Mäzen findet.