Wirbelnde Nägel fürs Lenbachhaus
Direktor Helmut Friedel sagt "Adieu" und wird - fürs Haus - mit einem Werk von Günther Uecker beschenkt
Farbe muss sein: Statt roter Hosen überraschte Helmut Friedel zum Festakt anlässlich seines Abschieds mit leuchtend blauen Schuhen. Ob er damit die Treue zum Haus andeuten wollte, blieb offen. Denn beim Aufmarsch der Laudatoren am Montag im unterirdischen Kunstbau kamen eine Menge Großtaten zur Sprache. Und die Bemerkung von Oberbürgermeister Christian Ude, dass Lenbachhaus-Besucher wahrscheinlich längst glauben, Friedel selbst sei der Bauerherr der historischen Villa. Was in Anbetracht der neuen Foster-Goldhaube auch nicht ganz abwegig ist...
Sei's drum, Helmut Friedel, der gar nicht so gerne im Mittelpunkt steht, kam nicht drumrum, sich den Jubelarien zu stellen - mit noch mehr Couleur im Gesicht als sonst. Um dann endgültig gerührt zu sein vom Geschenk, das ihm den Abgang nach 36 Jahren wohl versüßen sollte. Vermittelt vom Galeristen Walter Storms hatte der Förderverein die Arbeit "both" von Bildhauer Günther Uecker erstanden. Sie wird bei Friedel allerdings nicht überm Sofa hängen, sondern da, wo möglichst viele in Anbetracht der wirbelnden Uecker-Nägel in Trance geraten können: im Lenbachhaus.
Abgesehen davon geht der bescheidene Ex-Direktor gerne ins Museum, besonders in die Alte Pinakothek. Da wird er keinen Uecker antreffen, aber vielleicht hat er ja wieder mal diese umwerfenden blauen Schuhe an.
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