Was die whiteBOX hinter dem Ostbahnhof plant

Das Programm der whiteBOX im aufstrebenden Werksviertel hinter dem Ostbahnhof
Joachim Goetz |
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Die whiteBox im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof.
Angelika Schindel PR 2 Die whiteBox im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof.
Die whiteBox im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof.
Angelika Schindel PR 2 Die whiteBox im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof.

MÜNCHEN - Der neue Stadtteil im Werksviertel hinter dem Ostbahnhof ist erst im Entstehen – aber die Kunst ist schon eine ganze Weile da und richtig aktiv. Am 28. Mai letzten Jahres öffnete das neue „Kulturzentrum und Atelierprojekt whiteBOX“ auf 2000 Quadratmetern im Werk 4 in der Atelierstraße 18 seine Tore.

Nun hat das privat finanzierte Projekt ein ambitioniertes Programm für das laufende Jahr vorgestellt. Prallvoll. Fortgesetzt wird der im letzten Jahr skizzierte Themenmix. Streetart und Medienkunst spielen eine Rolle. Der interdisziplinäre Ansatz, der Bildende Kunst und Klangkunst verzahnt, folgt derselben Logik, aus der das Programm entstand. Man fragte sich nämlich: Was gibt der Raum vor? Was bringt die Zukunft? Und: was wollen wir selber einbringen?

Die Antworten lauten: Zuvor war hier die Clubkultur mit Kunstpark Ost oder Kultfabrik zu Hause. Die Zukunft wird dort mit der Zangengeburt des neuen Konzertsaals niederkommen. Und „wir selber“ (also die whiteBOXler mit der künstlerischen Leiterin Martina Taubenberger) wollen identitätsstiftend auf den neuen Stadtteil einwirken.

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Außerdem gibt es zwei thematische Schwerpunkte: Indien sowie „Body & Space“. Schon im Februar beziehen zwei Künstler aus Bangalore das Gastatelier im 3. Stock. „Double Road“ ist das Projekt, das im Laufe der nächsten Monate weitere indische Künstler nach München holt. Am 28. Juni folgt das indische Finale: In drei Ausstellungsräumen eröffnet die bilanzierende Ausstellung.

Auch die multimediale Musikperformance „I EXIST – nach Rajasthan“ (Aufführung am 3. April im Technikum) gehört dazu: Das Projekt des Komponisten Marc Sinan führt mit dokumentarischen und zeitgenössischen Kompositionen die Musik der Roma auf ihre indischen Wurzeln zurück. Die Interpreten sind das No Borders Orchestra, die Dresdner Sinfoniker sowie sechs internationale Künstler und Musiker.

Grenzen ausloten

Für den Schwerpunkt „Body & Space“ steht der Wandel des Stadtteils Pate. Die Beziehung zwischen Mensch und Raum – ein Schwerpunkt der menschlichen Kunst seit der Höhlenmalerei – steht im Mittelpunkt: Individueller sowie gesellschaftlicher Kontext, persönliche und kollektive Gestaltungsräume werden ausgelotet, Grenzen getestet und überschritten.

Im März werden der Musikproduzent Stefan Winter und die japanische Künstlerin Nuriko Kura mit Farben, Formen, Körper, Bewegung und Klang in der weißen Box einen ganz ungewohnten Akzent setzen. „Living Colors“ nennt er sich. Das Projekt „Corps in Situ in City“ führt in den öffentlichen Raum. Aline Brugel aus Frankreich wird von Juli bis Oktober als „Artist in Residence“ ein temporäres und vergängliches Plakatprojekt mit Hilfe von Protagonisten aus dem Werksviertel im Münchner Stadtraum umsetzen. Die Fotos, für die die Künstlerin, Bühnenbildnerin und Tänzerin Menschen in Schachteln setzte, provozieren schon jetzt.

Zusammenarbeit

Weitere Highlights im Programm, das auch von Kooperationen mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks geprägt ist, sind etwa das interdisziplinäre Projekt „Klangfarben“, das Musiker, Musikvermittler und bildende Künstler gemeinsam gestalten. Die Workshops finden am Wochenende statt, richten sich gezielt an die ganze Familie, an Kinder und Eltern – und werden zum Materialkostenbeitrag von 8 Euro angeboten.

Erneut stattfinden wird im Juli das Jugendorchester-Festival „Auftakt“. Street Dance-Projekte sind geplant. Unter dem Motto „Stadtraum – München gestalten“ soll ein Crowdfunding-Wettbewerb Projektkonzeptionen zum Durchbruch verhelfen, die sich mit dem Stadt- und Lebensraum München auseinandersetzen. Dem Format sind keine Grenzen gesetzt: 10 000 Euro winken dem Sieger, der auf einer Wahlparty im Herbst ermittelt wird.

Die Ausstellung „selfciety“ – die noch bis zum 26. 2. gezeigt wird – präsentiert acht künstlerische Positionen zum Thema Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung im digitalen Zeitalter. Womit freilich nicht nur Selfie-Knipsern ein Spiegel vorgehalten wird. Lust am und Zwang zur Selbstinszenierung werden ebenso Thema wie der damit einhergehende Voyeurismus.

Näheres unter www.whitebox-muenchen.de

 

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