The Show must go on
Drama, Baby!” Das muss hier keiner rufen. Die nach gerade mal zehn Jahren schwächelnde Pinakothek der Moderne mit ihren quellenden Rotunden-Ziegeln ist Tragödie genug. Aber wie das offenkundige Malheur dann doch zum experimentell zukunftsorientierten Spektakel umfunktioniert, um nicht zu sagen hochgegeigt wird, das müsste selbst einen TV-gestählten In-Szene-Setzer wie Bruce Darnell verblüffen.
Dabei geht’s in der am Samstag eröffneten Schaustelle nicht um schnöden Modelschnickschnack, sondern – man bleibt auf dem Terrain – um Kunst. Die allerdings ist nach allen Seiten offen und darf sich lässig geben zwischen schrappligen Bauhütten-Wänden und in einer bis auf die Aussichtsplattformen reichenden Loungeatmosphäre mit Ikea-Charme. Über zweieinhalbtausend Besucher waren es am ersten Wochenende, heute geht’s weiter mit der Sound-Installation von David von Westphalen. Die kann saukomisch sein, wenn man denn etwas versteht von all den Bekenntnissen, Resümees und unfreiwilligen Bonmots der Menschen hinter den Pinakothekskulissen (bis Freitag).
Und wie das imposante Maschinen so an sich haben: Die weltweit größte begehbare Sofortbildkamera ist eine Schau. Werner Kraus und Erhard Hößle haben sie in den 70ern kreiert, das Procedere sorgt heute noch für Amüsement. Wer die Mega-Fotografie mitnehmen möchte, muss mit 450 Euro aber etwas tiefer in die Tasche greifen. Andernfalls dekoriert sie die Schaustelle (bis 22. April).
Ab Samstag werden dann die schönsten oder originellsten Stühle gesucht, Studenten entwickeln aus 20.000 Blatt Papier Mobiliar für die Lounge, und die Graphische Sammlung präsentiert auf iPads und Monitoren ihre Neuzugänge. Womit sich konservatorische Probleme sofort in Luft auflösen. Und das ist erst der Anfang. The Show must go on!
Schaustelle, Gabelsberger-/Türkenstr. Mi bis So 12 bis 20 Uhr
- Themen:
- Pinakothek der Moderne