Die letzten Tage für Anish Kapoors Mega-Ballon
Zum Heulen ist das nun wirklich nicht. Seit über einem Jahr hängt "The Howl" – das Geheul – in der Rotunde der Pinakothek der Moderne, und man hatte von Anfang an nie das Gefühl, von diesem Riesentrumm bedrängt zu werden. Der Vergleich mag hinken, aber wer in den Fünf Höfen unter Olafur Eliassons Stahlnetz-Kugel "Sphere" durchgeht, erhöht unmerklich sein Tempo. Es ist ja doch ein beträchtliches Gewicht, das über einem baumelt, und man weiß am Ende nie ...
Eine Riesenkugel zum Grübeln
Natürlich hat dieser Eindruck nicht zuletzt mit dem Material zu tun. Anish Kapoors dunkelroter Ballon mit seinen 22 Metern Durchmesser besteht aus PVC und ist innen hohl. Dabei hatte der in London lebende Künstler indischer Herkunft keineswegs etwas Vergnügliches im Sinn. Zumindest die Farbe lässt an Blut denken, das mit Sauerstoff in Berührung gekommen ist. Und schließlich wäre da noch der "Schrei eines Wolfes im Dunkel der Nacht", den Kapoor mit dem Titel, inspiriert durch ein Gedicht Allen Ginsbergs, meint. Konkret: "ein Schrei für sämtliche Outsider".
Das allerdings muss man wissen, und dann wird dieses Riesenrund doch düster. Schade, dass es nächste Woche abgebaut wird. Man kommt hier immer wieder ins Grübeln, und gerade zur famosen neuen Ausstellung über das Thema Obdachlosigkeit im Architekturmuseum passt der Werktitel besonders gut.
Bis Sonntag täglich von 10 bis 18, Donnerstag bis 20 Uhr
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