Renovierung - Die unendliche Geschichte

Das Deutsche Theater kann wahrscheinlich auch im Herbst 2013 nicht im Stammhaus spielen
Volker Isfort |
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Das Deutsche Theater kann wahrscheinlich auch im Herbst 2013 nicht im Stammhaus spielen

Die Hiobsbotschaft kam am Dienstag. In der Aufsichtsratssitzung „Deutsches Theater Grund-und Hausbesitz GmbH“ wurde der Wiedereröffnungstermin der historischen Stätte an der Schwanthalerstraße schon wieder in Frage gestellt. Seit 2008 residiert das Theater in der Zeltstadt in Freimann, ursprünglich sollte die Renovierung des Stammhauses schon im vergangenen Sommer abgeschlossen sein.

Doch die Arbeiten an der über hundert Jahren alten Immobilie, für die es keine Baupläne mehr gibt, standen unter keinem guten Stern, auch die Kritik an der Bauleitung wuchs. Und die Kosten stiegen. Ursprünglich waren rund 80 Millionen Euro angesetzt, nun müssen mit den höheren Mieten in Freimann (bei geringeren Einnahmen) wohl über 100 Millionen Euro veranschlagt werden.

Michael Mattar, Fraktionsvorsitzender der FDP-Stadtratsfraktion, zieht gar eine Parallele zum Berliner Flughafen und spricht von „einem Fass ohne Boden“ und „einem Fiasko für den Steuerzahler“. Ein Fiasko ist das Terminchaos aber auch für Werner Steer und Carmen Bayer, Geschäftsführer des Spielbetriebs. Seit langer Zeit sind sie in Verhandlungen für einen internationalen Knaller für die Eröffnung.

Doch den Vertrag, den Steer ursprünglich am Dienstag unterzeichnen wollte, gibt es nach der neuen Bauverzögerung vorerst nicht. „Ich war noch am Montag auf der Bausitzung“, sagt Steer, „da wurde nichts von Problemen überhaupt erwähnt.“

Nun musste er zum zum wiederholten Mal seine künstlerischen Partner vertrösten, denn der Aufsichtratsvorsitzende Hep Monatzeder hatte mitgeteilt, dass die für den 17. Juni 2013 vorgesehene Übergabe „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ nicht erreichbar sei.

Wann aber dann? Steer weiß es nicht und hat bislang von der Stadt nicht einmal mitgeteilt bekommen, wann denn nun der endgültige Eröffnungstermin verkündet werden könne. „Ich stoße bei meinen Verhandlungen um Gastproduktionen zunehmend auf Unverständnis“, sagt Steer. Das ist zurückhaltend ausgedrückt.

Im internationalen Kampf um die besten Produktionen ist Verlässlichkeit Pflicht, schließlich werden die Pläne für Tourneen eher zwei als ein Jahr im voraus gemacht. Und da die Stadt auch kein Ausfallrisiko übernehmen will, steht Steer vorerst mit leeren Händen da. Noch besteht eine kleine Hoffnung, dass er sein Wunschstück mit geplanten 180 Vorstellungen auf die Bühne in die Schwanthalerstrasse bringen kann. Aber dafür braucht er schleunigst Planungssicherheit.

 

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