Nur Kunstlicht für die Kunst in der Pinakothek der Moderne
Am Wochenende gab es die große Feier mit 15000 Besuchern, die Pinakothek der Moderne erstrahlte nach siebenmonatiger Sanierungsarbeiten wieder – im Kunstlicht –, wie Pinakotheken-Architekt Stefan Braunfels verärgert bemerkt.
Von wegen Sanierung: Die Verschattungsanlage ist kaputt
„Worauf achte ich vor allem anderen, wenn ich einen Konzertsaal baue?“ Stefan Braunfels steht dozierend vor seiner Pinakothek der Moderne, die montags geschlossen ist, und gibt die Antwort natürlich gleich selbst: „Die Akustik!“ Und in einem Nebensatz kündigt er schon mal – nach der Marstall-Idee – eine weitere Initiative für einen neuen Konzertsaal in München im Herbst an. Aber der Pressetermin unter den schlanken Betonsäulen der Eingangsloggia hat ein anderes Thema. Und so folgt sofort die zweite, rhetorische Frage: „Und worauf achte ich vor allem anderen, wenn ich ein Museum baue?“ – „Das Licht!“ Und da sieht Stefan Braunfels – der während der Sanierung als nicht beauftragter Architekt „Baustellenverbot“ hatte – einen richtigen Skandal. Es stimmt, dass die Pinakothek der Moderne für ihren sensiblen Einsatz von Tageslicht berühmt ist, „das beste Tageslicht eines Museums der Welt“, sagt Braunfels, das werde ihm oft gesagt. „Und das weiße Naturlicht ist unbestritten das beste zum Betrachten von Kunst.“ Seit Jahren ist aber die Verschattungsanlage, die die Kunstwerke vor zu viel Licht schützt, außer Betrieb. „Sie kennen das ja, das ist wie bei Jalousien, die klemmen leicht, wenn sie nicht exakt justiert sind.“ Und das Ergebnis: „In einem Museum, das für sein Tageslicht berühmt ist, ist seitdem das Kunstlicht angeknipst“, ärgert sich Braunfels und wundert sich, dass sich da nicht mehr Kunstliebhaber beschweren.
Gelbstich auf den Werken
Die Folge: ein optischer Gelbstich auf allen Werken. „Selbst für Tageslichtglühbirnen reicht anscheinend das Geld nicht!“ Das „Unverantwortliche“ ist aber nach Ansicht von Braunfels: „Da muss man ärgerlicherweise die Pinakothek wegen Materialmängeln nach erst zehn Jahren wieder schließen und was saniert man nicht mit? Die Verschattungsanlage!“ Vom zuständigen staatlichen Bauamt heißt es dazu nur: „Die Verschattungsanlage wurde ausgeschaltet. Ihre Sanierung war nicht Bestandteil der gerade durchgeführten Rissesanierung. Ein aktueller Planungsauftrag für die Sanierung der Verschattungsanlage liegt dem Bauamt nicht vor.“
Braunfels: der ewige Verbesserer
Aber weil Braunfels ein unermüdlicher Verbesserer ist, hat er schon ein paar neue Pläne im Köcher: „Kurt Faltlhauser, der damalige Finanzminister, ist gegen unsere Abmachung mit meiner Marstall-Konzertsaal-Idee viel zu früh vorgeprescht und hat so das Konzept verbrannt. Der Finanzgarten ist als Standort tot, das Deutsche Museum auch. Aber ich habe ein weiteres Konzept. Damit werde ich München noch im Herbst überraschen!“ Sagt’s, und entschwindet wieder nach Berlin. Dort will Braunfels heute seinen „Masterplan“ für das Kulturforum vorstellen.