Millionen für alte Steine: Münchner Unternehmer Löw für Denkmalpflege ausgezeichnet

Mit dem European Heritage Project rettet er historische Baudenkmäler vor dem Verfall. Jetzt hat der Münchner Unternehmer Prof. Peter Löw dafür in Wien die Denkmalschutzmedaille erhalten.
von  (ln/spot)
Prof. Peter Löw (Mitte) mit Mag.a Theresia Niedermüller, Sektionschefin für Kunst und Kultur, und Dr. Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes, bei der Überreichung der Denkmalschutzmedaille 2023.
Prof. Peter Löw (Mitte) mit Mag.a Theresia Niedermüller, Sektionschefin für Kunst und Kultur, und Dr. Christoph Bazil, Präsident des Bundesdenkmalamtes, bei der Überreichung der Denkmalschutzmedaille 2023. © Bundesdenkmalamt, Bettina Neubauer-Pregl

Die Vergangenheit ist eine Vorratskammer der Zukunft. Mit diesem klugen Bonmot (aus unbekannter Quelle) könnte man durchaus die Arbeit des European Heritage Projects von Prof. Peter Löw (63) umschreiben. Der Münchner Unternehmer hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, bedeutende historische Baudenkmäler vor den Verfall zu retten und ihnen neues Leben einzuhauchen.

Löws ebenso aufwändiger wie entschlossener Kampf um das kulturelle Erbe hat jetzt in Wien eine hohe Auszeichnung bekommen. Die Kunst- und Kultur-Staatssekretärin Andrea Mayer verlieh ihm im Namen der Republik Österreich die Denkmalschutzmedaille 2023 für die vorbildliche Restaurierung von historischen Gebäuden: des ehemaligen Gasthauses "Zu den drei Mohren“ sowie des Marktrichter- und Salzfertigerhauses in Lauffen/Bad Ischl in Oberösterreich.

 

Der Unternehmer Löw hat sich seit Anfang der 90er-Jahre in der deutschen Wirtschaft als erfolgreicher Top-Sanierer von maroden Firmen einen Namen gemacht und mit diesem Geschäftsmodell ein großes Vermögen verdient. Weniger bekannt ist sein kultur- und gesellschaftspolitisches Engagement mit dem von ihm gegründeten European Heritage Project, das historische Anwesen, die in Vergessenheit (und Verfall) geraten sind, aufkauft und restauriert.

 

Geschichte statt Gewinne

 

Dabei geht es Löw weder um Gewinnmargen und Profite, sondern ausschließlich um das Bewahren des kulturellen Erbes, denn "ist erst einmal ein Denkmal verschwunden, verschwindet auch ein Teil unserer Geschichte. Diesem Trend muss man sich entgegenstellen.“

 

Zu  den Objekten, die mit Löw-Millionen umfassend saniert wurden und werden, gehören u.a. die deutschen Schlösser Hofhegnenberg und Frankenberg, das bayerische Palais Sonnenberg, das historische Stadthaus Zur Heiligen Dreifaltigkeit in Wien, das toskanische Kloster San Martino a Sezzate, zwei Palazzi am Canal Grande in Venedig, denkmalgeschützte Gebäude in Baden-Baden, ein historisches Weingut in Südafrika.

 

Alte Mauern, neuer Glanz

 

Wichtig ist dem studierten Historiker und Juristen Löw auch hier eine „Restrukturierung“, d.h. die restaurierten Anwesen werden wieder einem sinnvollen, wenn möglich historischen Zweck zurückgeführt, z.B. Fine-Dining-Restaurants auf dem fränkischen Schloss Frankenberg oder im historischen Berggericht von Kitzbühel. Und in der mittelalterlichen Limonaia San Sebastiano bei Limone am Westufer des Gardasees sollen wieder wie vor 500 Jahren Zitronen gepflanzt und verarbeitet werden (als Limoncello, Seife oder Konfekt).

Der Gasthof “Zu den drei Mohren” in Lauffen, links in einem historischen Stich, rechts im aktuellen Zustand.
Der Gasthof “Zu den drei Mohren” in Lauffen, links in einem historischen Stich, rechts im aktuellen Zustand. © European Heritage Project

Das Projekt Lauffen ist besonders ehrgeizig. Einst war der Ort an der Traun durch den Salzhandel der älteste und bedeutendste Markt im Salzkammergut. Noch im 19. Jahrhundert war Lauffen ein bekannter Kurort, der schließlich nach Bad Ischgl eingemeindet wurde. Seine spätmittelalterliche Bausubstanz verfiel immer mehr. 2013 diente die heruntergekommene Gemeinde als Drehort für den Film „Bad Fucking“.

Ehrgeiziges Projekt: Neues Leben für ein ganzen Dorf

Schließlich hat sich Peter Löw des Ortes angenommen, auch aus familiären Gründen: Seine Frau Clara stammt aus Lauffen. The European Heritage Project erwarb gleich sechs Anwesen. Die Planung beinhaltet neben der Wiederherstellung der alten Fassadenstrukturen sowie der Renovierung der historischen Gebäude und der Neugestaltung des Kirchplatzes nach historischem Vorbild auch die Wiederaufnahme der historischen Wallfahrt, die Verstärkung der lokalen Gastronomie und eine Wiederbesiedelung des Ortes vorzugsweise durch junge Familien.

Erste Erfolge sind bereits sichtbar. Das Alte Traunreiterhaus - das spätere Kaiserin Elisabeth-Hospital – das 1540 erstmals urkundlich erwähnt und in dem Löws Frau Clara geboren wurde, ist fertig. Im Alten Marktrichterhaus aus dem 15. Jh. wird demnächst ein Krippenmuseum eröffnet, rechts daneben macht ein Kaffeehaus auf. Und beim ehemaligen Gasthof "Zu den drei Mohren“, ein Haus von 1586, sind die Außenarbeiten (neues Dach, Fassade) abgeschlossen. Nun beginnt der Innenausbau.

Mit dem European Heritage Project Lauffen kann Peter Löw dem geschichtsträchtigen Ort an der Traun zwar nicht mehr seine alte historische Bedeutung zurückgeben, aber doch sein intaktes Bild und eine neue Lebendigkeit: Lauffen kehrt ins Leben zurück.

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