Landschaftsmaler August Seidel: München vor 140 Jahren

August Seidel machte sich im 19. Jahrhundert als Landschaftsmaler mit Hunderten Aquarellen seiner Heimatstadt München einen Namen. Etwa die Hälfte seines Werkes gilt als verschollen. Ein Münchner Raketenforscher rief daher eine Stiftung ins Leben.
Nina Job
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Lehel: Am Stadtmühlbach in der Pfarrstraße wird im 19. Jahrhundert noch Bauholz angeschwemmt. In der Wirtschaft "Beni am Bach" holten sich die Arbeiter von der Maximilianstraße gern gesottene Würste.
Lehel: Am Stadtmühlbach in der Pfarrstraße wird im 19. Jahrhundert noch Bauholz angeschwemmt. In der Wirtschaft "Beni am Bach" holten sich die Arbeiter von der Maximilianstraße gern gesottene Würste. © Abb. aus dem Buch: "August Seidel, Romantische Aquarelle von Alt-München"

München - Der Landschaftsmaler August Seidel hat in den 1880er Jahren Hunderte Aquarelle seiner Heimatstadt gemalt. Sie zeugen vom Leben und alten Gemäuern vor der Gründerzeit, in der vieles für immer verschwand. Die AZ zeigt eine Auswahl aus dem Bilderschatz.

München vor 140 Jahren: Baumstämme auf dem Stadtmühlbach

Auf dem Stadtmühlbach mitten im Lehel werden Baumstämme angeschwemmt, hinter der Frauenkirche striegeln Männer ihre Pferde; dort, wo heute der Hauptbahnhof eine Großbaustelle ist, klaffen riesige Gruben vom Sandabbau: Ende des 19. Jahrhunderts hat der weitgehend unbekannte Münchner Landschaftsmaler August Seidel (1820-1904) Hunderte romantische Aquarelle von seiner Heimatstadt gemalt.

Seine Bilder sind heute wichtige Zeugnisse des in weiten Teilen verschwundenen alten Münchens.

Nockherberg: Blick über die Herbergshäusl am Isarhang auf die Mariahilfkirche (Au). Bei dem Wäldchen (r.) ist heute der Paulaner-Biergarten.
Nockherberg: Blick über die Herbergshäusl am Isarhang auf die Mariahilfkirche (Au). Bei dem Wäldchen (r.) ist heute der Paulaner-Biergarten. © Abb. aus dem Buch: "August Seidel, Romantische Aquarelle von Alt-München"

Wo sind die Werke von Maler August Seidel hin?

Etwa die Hälfte von Seidels Aquarellen gelten als verschollen. Die Hauptwerke der anderen Hälfte – 260 Aquarelle vorwiegend aus dem Stadtmuseum und von privaten Sammlern – sind nun erstmals in einem prächtigen Bildband erschienen ("August Seidel, Romantische Aquarelle von Alt-München", Anton H. Konrad Verlag, 39,80 Euro).

Ein Münchner Raketenforscher hat die Stiftung gegründet

Zu verdanken ist das dem Münchner Raketenforscher Robert Schmucker (TU), der selbst leidenschaftlich Seidel-Bilder sammelt. Er hat vor zehn Jahren die Stiftung Forschungsstelle August Seidel gegründet, Leiter und Buchautor Frank Meißner hat jahrelang zu Seidel geforscht.

Viktualienmarkt: In dem spitzgiebeligen Gebäude (1885 abgerissen) war die Fleischbank. Rechts die Heiliggeistkirche noch ohne Turm.
Viktualienmarkt: In dem spitzgiebeligen Gebäude (1885 abgerissen) war die Fleischbank. Rechts die Heiliggeistkirche noch ohne Turm. © Abb. aus dem Buch: "August Seidel, Romantische Aquarelle von Alt-München"

"A oids Buidl von München is mehra wert ois a Brillant"

Für Richard Bauer, den früheren Direktor des Stadtarchivs, sind die Bilder ein Schatz, der "die bedrohte historische Bausubstanz und Altmünchner Lebenswirklichkeit" überliefert. Bei der Buchtaufe im Künstlerhaus zitiert er Karl Valentin: "A oids Buidl von München is mehra wert ois a Brillant."

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