Kunstvoll feiern

Am Wochenende zieht die Pinakothek der Moderne nach sieben Monaten Schließung über 15000 Besucher an – und beim 1.Kunstareal-Fest wird gleich noch großräumig gefeiert
Christa Sigg |
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Am Wochenende zieht die Pinakothek der Moderne nach sieben Monaten Schließung über 15 000 Besucher an – und beim 1.Kunstareal-Fest wird gleich noch großräumig gefeiert

Die Münchner sind halt doch Sonntags-Museumsgänger. Über die Jahrzehnte hat sich das eingespielt, und so kam es, dass die meisten nicht am Samstag, zur eigentlichen Wiedereröffnung, in die Pinakothek der Moderne gepilgert sind. Sondern ihren Antrittsbesuch auf den Sonntag verschoben – um gleich noch übers 1. Kunstareal-Fest zu schlendern.

Brechend voll war kurz nach elf schon die Rotunde, mittendrin fragt ein fernglasbewaffneter Sechzigjähriger, wo bloß diese Risse gewesen seien ... was man nur als gutes Zeichen werten kann. Scharen ziehen über die großen Freitreppen hinauf zu Beckmann, Beuys & Co. Die meisten Besucher drängen sich allerdings vor den „Traum-Bildern” des Sammlers Theo Wormland, so dass eine Dame die überlebensgroßen Boteros glatt übersehen hat. Und selbst durch den dunklen Parterre-Raum mit den Zeichnungen von Andy Warhol quetschen sich so viele, dass Michael Semff, der Direktor der Graphischen Sammlung, eigentlich sofort Unterschriften für den zweiten Bauabschnitt der Pinakothek sammeln müsste.

„Richtig reinvertiefen kann ich mich heut’ eh nicht”, kapituliert eine Studentin, um sich nach draußen zu verzupfen, wo sich langsam volksfestartige Zustände einstellen. Zwischen Bier- und Imbiss-Standln sind Cicerones auf Kunstmissionstour, im Kinderzelt wird auf dem Boden gemalt, die Gabelsbergerstraße ist zur Flanier- und Feiermeile mutiert, nur ein Klangmobil darf durch die Menge zuckeln.

Ein paar Regentropfen scheinen niemanden abzuhalten, auch vor dem Lenbachhaus stehen schon wieder Schlangen. Aber die Leute warten geduldig. Überhaupt sieht man selten so viele entspannte Kunstgänger auf einem Haufen. Das Areal bietet schließlich genug Platz für jeden und alles. Von der griechischen Göttin bis zur Dada-Wiesn vor der Schaustelle, wo sich eine Dirndl-Barbie im Kulturschock rücklings in einem Bierkrug ersäuft. 

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