Enorme Ausdruckskraft
Er reißt das Maul weit auf, schauerliche Reißzähne kommen zum Vorschein; die Augen treten aus den Höhlen, der ganze Kerl besteht nur aus einem bunt bemalten Kopf: Der „Gnom“ ist furchterregend, aber irgendwie auch sympathisch. Und er zeugt von der leidenschaftlichen gestalterischen Kraft seines Schöpfers: Hans Matthäus Bachmayer, der bedeutende, erst vor zwei Monaten verstorbene Münchner Maler. Die Galerie van de Loo zeigt eine kleine Ausstellung mit äußerst sehenswerten Werken Bachmayers.
Für die Münchner Kunstwelt (und weit darüber hinaus) ist der Tod Bachmayers ein schwerer Verlust. Als Mitglied der Gruppen „Spur“ und „Geflecht“ entwickelte er seit den 60er Jahren einen ganz eigenen, expressiven Stil. Damals auch als Wortführer der Studentenbewegung, wie sein langjähriger Weggefährte, der Maler Franz Hitzler, bei der Ausstellungseröffnung berichtete: „Mich hat er oft niedergeredet und geradezu zerbröselt!“
Wer die Exponate betrachtet, bekommt eine ferne Vorstellung davon, wie es in diesem Mann gelodert und gebrodelt hat. Beim „Reitenden Vogel“ etwa, einem leuchtend bunten Bild; der knallrote Vogel auf dem Rücken eines wilden Tieres – alles an diesem Werk ist in Bewegung, in Aufruhr. Oder die bunt-expressiv-verschwurbelten Bühnenbilder, die Bachmayer in kleinen Obstkisten arrangiert und die seine Frau, die Modedesignerin Susanne Wiebe, für ihre Schauen verwendet hat.
Die Ausstellung beleuchtet – in Ausschnitten – das Schaffen eines Künstlers, dessen enorme Ausdruckskraft in jedem Bild, in jedem Objekt lebendig wird.
Galerie van de Loo, bis 20. April, Mittwoch bis Freitag 11 bis 18, Samstag bis 15 Uhr
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