Ein herber Einschnitt

Die große Privatmäzenin Invild Goetz, die auch viele Ausstellungen im Haus der Kunst aus ihrer Sammlung bestückt, baut Mitarbeiter ab
von  Roberta DeRighi

Die große Privatmäzenin Ingvild Goetz, die auch viele Ausstellungen im Haus der Kunst aus ihrer Sammlung bestückt, baut Mitarbeiter ab

Alle reden davon, dass der Kunst-Standort München blüht, das Museumsviertel sich vor Galerie-Zuwächsen nicht retten kann und, zuletzt, dass die Auktion auf dem alljährlichen PIN-Fest Rekorderlöse für die Pinakothek der Moderne erzielt hat.

Dazu mag die neue schlechte Nachricht nicht so recht passen: Die Sammlung Goetz, Münchens größte und bedeutendste private Kunstkollektion, die nicht zuletzt auch mit ihren wechselnden Video-Schauen im Haus der Kunst sehr präsent in der Stadt ist, entlässt zum Jahresende fünf Mitarbeiter. Ingvild Goetz hat sich zu diesem Schritt entschlossen, weil „der Apparat der Sammlung für ein privates Museum viel zu groß geworden ist, den ich auch persönlich nicht mehr handhaben kann und möchte“. Sie stellte fest, dass „wir im Vergleich mit anderen Privatmuseen in den USA und Europa den größten Aufwand betreiben“.

In der Tat waren nicht nur die Sammlung selbst, sondern Ausstellungen, Kataloge sowie die Pflege der Kunstwerke im Hause Goetz stets von einer Qualität und Sorgfalt, die ihresgleichen suchte. Goetz: „Wir haben in Restaurierungs- und anderen Bereichen ,best practice’ geübt, was in dieser Form schlechthin nicht mehr finanzierbar ist.“ Gerade die Erhaltung von Objekten und Installationen der zeitgenössischen Kunst, die oft aus sehr vergänglichen Materialien besteht, ist eine Sisyphusarbeit. Ihre hohen Ansprüche kommen Ingvild Goetz inzwischen zu teuer. Darum werden die Besuchstage in dem Privatmuseum an der Oberföhringer Straße auf drei reduziert und statt zwei gibt es nur noch eine Sammlungspräsentation im eigenen Haus pro Jahr. Überregionale Ausstellungsaktivitäten sind von den Kürzungen nicht betroffen.

„Jeanny“ Goetz, wie sie oft genannt wird, schwebte fast wie eine „Patrona Bavariae“ über Münchens Kunstlandschaft. Es ist verständlich, dass die prominenteste private Mäzenin der Stadt, die das gängige Renteneintrittsalter längst überschritten hat, ihr Pensum reduzieren möchte. Da die Sammlung Goetz komplett privat finanziert ist, ist die Patronin auch niemandem Rechenschaft schuldig. An ihre Großzügigkeit hatte man sich gewöhnt. Für die betroffenen Mitarbeiter und Münchens Szene sind diese Kürzungen nun aber ein herber Einschnitt.

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