Ein Brite fürs Haus der Kunst
Sensationell, was vor der Landtagswahl noch alles unter Dach und Fach kommt. Die Pinakothek der Moderne eröffnet just am 14. September, also einen Tag vor der Entscheidung, wieder ihre Tore. Großsammlerin Ingvild Goetz spendiert dem Freistaat ihre grandiose Sammlung (s. rechts). Und nun ist auch noch raus, wer das Haus der Kunst ab 2016 mit einem Budget von geschätzten 60 Millionen Euro sanieren soll: David Chipperfield. Noch nicht Pritzker-Preisträger wie Norman Foster, der München zur Renovierung des Lenbachhauses einen goldglänzendem Neubau beschert hat. Aber auch das kann irgendwann kommen, zumal Fosters Landsmann genauso mit den feinsten Auszeichnungen dekoriert ist.
In Deutschland hat sich Chipperfield nicht zuletzt mit dem Wiederaufbau des Neuen Museums in Berlin einen Namen gemacht. Also dem Haus, in dessen Ägyptischer Sammlung die weltberühmte Nofretete residiert. Parallel dazu verantwortet er in der Hauptstadt den „Masterplan für die Museumsinsel” sowie die Grundinstandsetzung der Neuen Nationalgalerie. In Marbach hat der Stararchitekt, der im Dezember 60 wird, das Literaturarchiv der Moderne (dafür gab’s den renommierten Stirling-Preis), in Essen das Museum Folkwang gebaut.
In München muss sich Chipperfield nun mit einem nach wie vor kontrovers diskutierten Baudenkmal auseinander setzen. Das 1937 eröffnete Gebäude, das mit der „Großen Deutschen Kunstausstellung” zum Symbol für die Gleichschaltung der Kunst wie die Verfolgung nicht opportuner Künstler in der NS-Zeit wurde, ist bis heute nie gravierend verändert worden. Museumsdirektor Okwui Enwezor sieht in der Sanierung die Chance, über die „institutionelle Veränderung und Weiterentwicklung des Hauses” nachzudenken und das „verborgene Potenzial” des Gebäudes für zeitgenössische Kunst zu heben. Und Kunstminister Heubisch freut sich vor allem, dass sich ein „weltweit führender Architekt” für eine Aufgabe in München interessiert. Das Planungsteam – Chipperfield beschäftigt weltweit 200 Mitarbeiter – darf nun sofort loslegen.
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