Direktor Daniel J. Schreiber muss gehen: Krach im Buchheim-Museum

Das Buchheim-Museum in Bernried hat sich von seinem Direktor Daniel J. Schreiber und der Kommunikationschefin Claudia Lamas Cornejo getrennt.
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Otto Waalkes (re.) mit Daniel J. Schreiber.
Otto Waalkes (re.) mit Daniel J. Schreiber. © picture alliance/dpa

Der Blitz-Abgang der Vorgängerin war schon bizarr, um es freundlich auszudrücken. Nun hat sich die Stiftung des Buchheim Museums auch von seinem Direktor Daniel J. Schreiber wenig stilvoll getrennt: Am 11. August, also an dessen 58. Geburtstag, kam mit den Glückwünschen die Kündigung. Mit Schreiber geht die erst vor einem Jahr eingestellte neue Kommunikationschefin Claudia Lamas Cornejo.

Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit hätte es im Haus keine Basis mehr gegeben, war aus Stiftungskreisen zu erfahren. Der Betriebsfriede sei gestört gewesen, mehr könne man aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht sagen, hieß es. Angesichts der Verdienste des Direktors für das Museum und dessen Weiterentwicklung sei das Bedauern jedoch groß.

Unter Daniel J. Schreiber hatte sich das Buchheim-Museum für Neues geöffnet

Tatsächlich hat sich das Haus am Starnberger See geöffnet, der Austausch mit anderen Museen und Sammlungen war plötzlich möglich (das hatte Lothar Günther Buchheim und später seine Frau Diethild strikt abgelehnt und per Satzung verhindert). Zudem überzeugten die Ausstellungen so sehr, dass Schreiber 2015 etwa mit einem AZ-Stern des Jahres ausgezeichnet wurde.

Es war überhaupt erstaunlich, wie leicht dem Kunsthistoriker das Jonglieren zwischen den hochkarätigen Expressionisten von Kirchner bis Pechstein, Karussellpferden, Briefbeschwerern und dem schier endlosen Krimskrams der Sammlung Buchheims fiel. Das Programm ist so attraktiv, dass man in Bernried selbst unter der Woche auf ein gut gefülltes Haus trifft. Zumal durch die kürzlich mit einigem Rummel eröffnete Ausstellung von Otto Waalkes.

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Daniel J. Schreiber schaffte es, ein breiteres Publikum anzusprechen

Schreiber bewies ein Händchen für sinnfällige Hängungen und Künstlerkombinationen. Seine oft ungewöhnlichen Konzepte waren dazu angetan, ein breiteres Publikum anzusprechen, ohne Scheu vor populären Themen – und das bei einem guten Niveau. Weniger glücklich war dagegen die Zusammenarbeit mit dem Sammler Hermann Gerlinger. Der zog nach einem vielversprechenden Schaulaufen seine als Dauerleihgabe gedachte Kollektion wieder zurück – nicht zum ersten Mal.

Schreiber leitet das Haus seit 2013, als der Kunsthistoriker vor zehn Jahren vorgestellt wurde, schwärmte er vom "schönsten Job der Welt", der auf ihn warte. Besucher sollten sich im "Museum der Phantasie" wie "Alice im Wunderland" fühlen und immer wieder Unerwartetes entdecken. Das ist dem Ex-Direktor gelungen. Mindestens so unerwartet kommt freilich die Trennung vom (baulichen) Traumschiff. Für eine Stellungnahme war Schreiber bislang nicht zu haben.

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