Das Mechanische im Lebendigen

Der Schweizer Maler H.R. Giger, Erfinder der Alien-Gestalt aus Ridley Scotts Kino-Klassiker, starb 74-jährig an den Folgen eines Sturzes
Thomas Burmeister |
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Der Schweizer Maler H.R. Giger, Erfinder der Alien-Gestalt aus Ridley Scotts Kino-Klassiker, starb 74-jährig an den Folgen eines Sturzes

Plötzlich bricht aus der Brust des Astronauten Gilbert Ward Kane eine bluttriefende Wurmgestalt hervor. Als „Chestburster“ (Brustzertrümmerer) gehört das Monster seit Ridley Scotts Kinohit „Alien – Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt“ von 1979 zu den beliebtesten Figuren auf Halloween-Partys. Entworfen hatte es der Schweizer H.R. Giger. Am Montag starb der Schöpfer bizarr-beklemmender Kunstwerke überraschend in einem Zürcher Krankenhaus an den Folgen eines Sturzes.

Für seine „Alien“-Gestalten bekam Hansruedi Giger, der als Künstler die Vornamenabkürzung H.R. bevorzugte, 1980 den Oscar in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“. Indirekt hatte Giger damit auch wesentlichen Anteil am Durchbruch der Schauspielerin Sigourney Weaver im Action-Genre. Eine ganze Reihe von „Alien“-Filmen orientierte sich am Giger-Vorbild. Zudem machten ihn seine Entwürfe für „Poltergeist II“ von Brian Gibson (USA, 1986) und Roger Donaldsons „Species“ (USA, 1995) zu einer Kultfigur des Science-Fiction- und Horror-Fachs.

Fantastischer Realismus

Auch als Maler war der 1940 in Graubünden als Sohn einer Apothekerfamilie geborene Schweizer, der in Zürich Architektur und Industriedesign studiert hatte, ein bedeutender Vertreter des „Fantastischen Realismus“. Er schuf bedrückend-düstere Landschaften, bizarre Kreaturen, aber auch exotisch-schöne Frauenfiguren – für manchen Geschmack gelegentlich in der Nähe von Fantasy-Kitsch.

Von den Kunstmuseen wurde Giger weitgehend ignoriert. So schuf er sich sein eigenes Denkmal: Er baute das Schloss St. Germain von Greyerz im Kanton Freiburg zu einem Museum um. Seit 1998 stellte Giger dort bizarr-erotische „Biomechanoiden“ aus, die das Mechanische im Lebendigen betonen.

Dass sie mit der Wirklichkeit nur wenig zu tun haben, war Giger stets klar: „Dieses Monster wurde vom Hirn eines Erdenmenschen erfunden und ist deshalb nicht sehr extraterrestrisch“, sagte er 2005 über seine „Alien“-Figur. „Man sollte nicht erkennen, dass es in Wirklichkeit nur ein Mann in einem Anzug ist.“ Das habe auch weitgehend funktioniert. „Nur am Schluss sieht man das Monster ganz, und das versaut die Sache.“

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