Ausstellung: Papst-Münzen als Machtsymbol

Seit gut 550 Jahren gibt es Papst-Medaillen: Eine Schau in der Staatlichen Münzsammlung zeigt sie jetzt unter dem Titel: "Glänzende Propaganda".
Münzen als Propagandamittel? Klingt zunächst ja mal wenig schmeichelhaft. Doch haben auch die Päpste früh erkannt, seit etwa 1550, dass ein bisserl Eigenwerbung und Selbstdarstellung der eigenen wie kirchlichen Sache durchaus dienlich sein konnte – Propaganda in eigener Sache sozusagen. Die Tradition, jedes Jahr am Peter- und Pauls-Tag (29. Juni) eine offizielle Papst-Medaille herauszugeben, hat sich übrigens keineswegs erübrigt, sondern bis heute erhalten – Social Media und Live-Streaming zum Trotz. Die Staatliche Münzsammlung in der Residenz besitzt 2800 dieser päpstlichen Münzen, Abzeichen und Medaillen, wovon jetzt in der Sonderausstellung "Glänzende Propaganda" die interessantesten Stücke erstmals gezeigt werden. Oberkonservator Kay Ehling hat die AZ vorab durch die Sonderschau geführt – freilich mit Abstand und Mundschutz, Ordnung muss sein. In Vitrinen, frei von Spiegelungen und raffiniert beleuchtet, liegen sie da, die Schätze aus dem Vatikan. Was die wohl wert sind?
Einzelne Münzen sind 5.000 Euro wert
"Die ältesten gut 5.000 Euro, neuere sind schon für 200 Euro zu haben", weiß Sammlungsleiter Ehling. Gar nicht so viel, könnte man meinen. Zumal die wertvollsten Stücke der Münzsammlung aus der Antike (zu sehen in der Dauerausstellung) locker bis zu 600.000 Euro Wert sind. Aber die Papst-Medaillen waren und sind ja auch keine Zahlungsmittel, sondern "bloß" Geschenke an Staatsgäste und -oberhäupter. Ebenfalls in der sehr sehenswerten Schau zu sehen: originale Kopfbedeckungen der Päpste, ein Camauro (Samtmütze mit Hermelin), Saturno (Reisehut mit breiter Krempe) oder Zucchetto (Scheitelkäppchen) – ein Sammler aus Saarbrücken hat sie als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Und während lange Rätselraten herrschte, wann die längst fertige Ausstellung – sowie alle anderen Museen – nun endlich loslegen können, kam letzten Dienstag die erlösende Meldung: ab Montag sperren die Museen endlich wieder auf. Die Münzsammlung freilich stößt erst am Dienstag dazu – "unsere Mitarbeiter schuften das Wochenende ja noch durch", meint Ehling. Also, wer sich für glanzvolle Schätze sowie Papstgeschichte interessiert, sollte hier einfach mal reinschauen. Es lohnt sich wirklich.
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