Kunst und Klimbim aus der Türkei
München - Die türkische Tanz-Truppe "Fire of Anatolia" bringt Urlaubsstimmung und orientalische Klänge ins Deutsche Theater. Erzählt wird die Prometheus-Sage, zu neuem Leben erweckt in einer Mischung aus traditionellem Tanz und moderner Choreografie.
Urlaubsstimmung im Deutschen Theater: In der Lobby entzünden Prospekte für Reisen an den Bosporus schon vor Vorstellungsbeginn das Fernweh. „Fire of Anatolia“, die für 400000Zuschauer im Guiness-Buch der Rekorde gelistete Tanztruppe aus der Türkei, gastiert im Deutschen Theater, erzählt den Mythos von Prometheus durch eine Mischung aus traditionsreichen Tänzen und moderner Choreografie.
Seit neun Jahren tourt die Truppe mit ihrer Kulturgeschichte im Schnelldurchlauf um den Globus. Auch an diesem Premierenabend mischen sich Folklore, Kampfeinlagen, Totenklagen und moderne Elemente wie auf einem Bazar. Nur, wie das mit Bazars so ist: Klimbim steht neben Kunstvollem. So verliert sich das Ursprüngliche der Volkstänze allzu oft in Showeffekten. Statt dem Archaischen der alten Tänze Raum zu geben, vollführt die Truppe schweißtreibende Aerobicstunden.
Schnelligkeit und Muskelkraft
Die Kostüme glitzern, die Muskeln prall gepumpt, Haare peitschen umher. Statt auf Körperspannung und Tanztechnik setzt Choreograf Mustafa Erdogan auf Schnelligkeit und Muskelkraft.
So wird „Fire of Anatolia“ vor allem dann zum Highlight, wenn sich die Choreografie auf die Macht der Masse konzentriert. Wenn Beine synchron fliegen, der Bauchtanz die Erotik des Orients beschwört, die Trommelstöcke im Gleichtakt auf die Membranen fallen und der Kreis aus Tänzern zu einem Bild des Feuers verwirbelt – dann ist das durchaus faszinierend und Applaus wert.
Anne Kathrin Koophamel
„Fire of Anatolia“ läuft noch bis zum 21. Dezember im Deutschen Theater. Tickets unter Tel. 55 23 44 44
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