Konzept Reizüberflutung: Jan Delay im Zenith

Es ist ein Konzert, aber eigentlich mehr als das. Die Musik scheppert bombastischer: Pop, Funk, ein bisschen HipHop. Die Lichter sind bunter: gelb, lila, blau, pink. Und die Bühnenoutfits leuchten glitzeriger, knalliger, ausgefallener. Bei Jan Delay ist die Reizüberflutung Konzept.
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Es ist ein Konzert, aber eigentlich mehr als das. Die Musik scheppert bombastischer: Pop, Funk, ein bisschen HipHop. Die Lichter sind bunter: gelb, lila, blau, pink. Und die Bühnenoutfits leuchten glitzeriger, knalliger, ausgefallener. Bei Jan Delay ist die Reizüberflutung Konzept.

Live im Zenith zeigt sich, dass die Fans das zu schätzen wissen: Sie tanzen wie überglücklich aussehende Figuren der Augsburger Puppenkiste, sobald das Schlagzeug auf den Bläsersatz trifft. "Oh Johnny" und "Feuer" ziehen am besten an den Fäden.

Bei diesem schmissigen Getöse stört die wie üblich grausame Hallenakustik kaum. Was Jan Delay mit seiner näselnden Stimme zwischen den Liedern sagt, versteht man nicht, aber das ist zu verschmerzen. Es geht um Uli Hoeneß und Wurstgeräusche, um die Quintessenz kurz wiederzugeben. Inhaltlich lässt es sich vernachlässigen. Der Künstler selbst allerdings will durchaus gehört werden und versucht gleich, die Massen zu mobilisieren: "Schreibt an euren Bürgermeister, dass ihr 'ne neue Halle wollt! In Stuttgart haben sie zwei!"

Mit dieser Mischung aus starker Musik und postpubertärer Attitüde hat Jan Delay es weit gebracht. Vor zehn Jahren kannte man ihn nur als Teil der rotzigen "Absoluten Beginner", aber er hat sich als Solokünstler bewiesen. Eigentlich erweckt er nicht den Eindruck, als sei ihm das unheimlich. Doch an diesem Abend kündigt er nach anderthalb Stunden an, man werde das Konzert nun beenden - und dann einfach weiterspielen, "ohne den Druck". Er scheint sich damit wohler zu fühlen; den Fans sind die Vorzeichen sowieso egal. Hauptsache, es geht noch ein bisschen weiter.

Julia Bähr

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