Klotzig, derb und unsensibel - Das BR-Konzert
Das BR Orchester lieferte am Donnerstag nicht gerade seine überzeugendste Aufführung. Doch es gab auch Lichtblicke.
Die schlechte Nachricht: Mariss Jansons muss sich nach wie vor von seiner Operation erholen. Für ihn sprang John Storgards ein. Die gute Nachricht: der Maestro signalisiert, dass er seine Münchner Termine im Juli unbedingt wahrnehmen will.
Das Programm gab Rätsel auf. Mit Schumanns „Frühlings-Symphonie“ zu beginnen, um über Strawinsky zu de Fallas „Dreispitz“-Suite zu hüpfen – darauf muss man erst einmal kommen. Im Herkulessaal zeigte das BR-Symphonieorchester diesmal vor allem, wie wichtig der Dirigent ist - auch für ein Top-Ensemble. Man hatte dem finnischen Gast ganz offenkundig die akustischen Tücken verschwiegen. Und so erklang Schumann klotzig, derb und unsensibel. Lediglich einmal, während des Übergangs vom zweiten zum dritten Satz, wo es sich nun wirklich nicht mehr vermeiden ließ, riskierte das Orchester Stille, der Rest war lärmende Routine.
Nach der ebenfalls nicht allzu feinsinnig in den Saal geschmetterten de-Falla-Suite gab es ein einsames, aber deutlich vernehmbares Buh. Als Oase entpuppte sich das Violinkonzert von Strawinsky. Gil Shaham spielte es mit außerordentlicher Lebendigkeit, brillant, aber nie auftrumpfend. Die Anklänge an barocke Strukturen waren stets gegenwärtig. Die reich ornamentierte Gesanglichkeit der beiden langsamen Sätze wurde mit stets maßvoll dosierter Empfindung präsentiert. Besser geht´s nicht, – das fand auch das Publikum, das den Solisten mit Ovationen feierte.
Volker Boser
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