Klacken, kratzen, scheuern: Stomp im Zirkus Krone
Feines Scheuern, delikates Kratzen oder das verblüffend melodiöse Klacken von Zippo-Feuerzeugen: "Stomp" ist ohne Worte und mit der einzigen Botschaft, über so viel kunstvoll entfesselte Kreativität und Musikalität ganz naiv staunen zu sollen.
Rolls-Royce oder Johnnie Walker sind allseits bekannte Marken von den britischen Inseln. Zur Firma Garrods aus Barking dagegen fällt nur wenigen etwas ein, obwohl ihr Produkt seit fast zwei Jahrzehnten zu globalem Entertainment beiträgt: Mülltonnen. Sie sind das Markenzeichen der Show „Stomp", und ihre Macher Luke Creswell und Steve McNicholas schwören auf die metallenen Entsorgungs-Klassiker. Silbrig glänzend sehen sie nicht nur hübsch aus, sondern haben auch den richtigen Sound für das perkussive Totaltheater, das soeben im Zirkus Krone tobt.
Tonnenweise Rhythmus geht aber mit Manchem, was an Rückständen unserer Zivilisation anfällt: Spülbecken, Kühlmittelschläuche, Ölfässer, Plastiktüten, Farbtöpfe, und auch Besen sind nicht nur dazu da, hinterher aufzuräumen. Zu den Neuerungen des jüngsten „Stomp"-Upgrade gehört eine Wand aus Schrott, die sich im ersten Stock der Bühne erhebt. In diesem tönenden Wertstoffhof hängen die Musiker, die gleichzeitig auch Tänzer, Akrobaten und Clowns im gepflegten Schmuddel-Look sind, spektakulär wie Indoor-Kletterer.
Zwischen der virtuosen Lärmerzeugung faszinieren auch die leiseren Momente - ein feines Scheuern, delikates Kratzen oder das verblüffend melodiöse Klacken von Zippo-Feuerzeugen. Das alles ist ohne Worte und mit der einzigen Botschaft, über so viel kunstvoll entfesselte Kreativität und Musikalität ganz naiv staunen zu sollen.
Mathias Hejny
Zirkus Krone, bis Sonntag, 20 Uhr, Telefon 0180-5152530
- Themen: