Zurück in den wilden Dschungel
Tarzan ist zurück. "Legend of Tarzan" bringt den Klassiker mit einem neuen Ansatz der Geschichte auf die Leinwand. Alexander Skarsgards Bauchmuskeln sind beeindruckend, doch kann der Film überzeugen?
München - Dschungel-Findelkind Tarzan ist wieder da. Der Stoff von Edgar Rice Burroughs ist ein Klassiker und wurde schon etliche Male verfilmt - auch als Zeichentrickfilm. Der Schwede Alexander Skarsgard (39, "True Blood") reiht sich in eine lange Darsteller-Liste ein, auf der auch Johnny Weissmüller und Christopher Lambert zu finden sind. Regisseur David Yates (52, "Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 2") beginnt seinen Film da, wo die meisten bisher aufgehört haben.
Eine etwas andere Geschichte
Vor Jahren hat der als Tarzan bekannte Brite (Alexander Skarsgard) den afrikanischen Dschungel verlassen, um als adliger John Clayton, Lord Greystoke, mit seiner geliebten Frau Jane (Margot Robbie) ein standesgemäßes Leben zu führen. Jetzt wird er vom Parlament als Sonderbotschafter für Handelsfragen zurück in den Kongo geschickt, ohne zu ahnen, dass er nur als Schachfigur in einem tödlichen Komplott aus Rache und Habgier dienen soll - eingefädelt hat es der Belgier Leon Rom (Christoph Waltz). Andererseits begreifen auch die Drahtzieher dieses mörderischen Plans nicht im Mindesten, welche Lawine sie damit ins Rollen bringen...
Margot Robbie: "Na klar ist Tarzan mein Typ"
Mehr als nur Bauchmuskeln?
Tarzan und seine Jane (Margot Robbie) Foto:2014 Warner Bros. Entertainment Inc., WV Films IV LLC and Ratpac-Dune Entertainment
Der neue Ansatz bringt durchaus frischen Wind in die Geschichte von Tarzan. Zu sehen, wie der korrekte Lord Greystoke seine animalischen Instinkte in der Wildnis wieder entdeckt, macht Spaß. Vor allem, da Alexander Skarsgards ("Hüter der Erinnerung - The Giver") durchtrainierter Körper absolut sehenswert ist. Kein Wunder, das seine Fitness und sein Ernährungsplan Thema Nummer eins sind - viel Text musste der gebürtige Schwede für den Streifen nicht lernen. Tarzan spricht wenig und bleibt in seiner Mimik eher stoisch. Dafür sind seine Schwingkünste an den Lianen beeindruckend.
Tarzans Jane wird von Margot Robbie (26, "Suicide Squad") als selbstbewusste junge Frau dargestellt. Doch als sie entführt wird, ist es doch ihr geliebter Mann, der sie retten muss. Christoph Waltz (59, "James Bond 007: Spectre") schlüpft einmal mehr in die Rolle des Bösewichts und bleibt überraschend blass. Samuel L. Jackson (67, "The Hateful Eight") fungiert als Sidekick, der einige Lacher auf seiner Seite hat, wenn er versucht, Tarzan durch die Tiefen des Dschungels zu folgen. Dafür ist er ein Profi im Umgang mit zwei Pistolen. Kommen da seine Westernkünste zur Geltung?
Unfreiwillig komisch und durchaus düster
Christoph Waltz ist mal wieder der Bösewicht Foto:2016 Warner Bros. Entertainment Inc., WV Films IV LLC and Ratpac-Dune Entertainment
Die computergenerierten Tiere laufen den Schauspielern fast den Rang ab. Vor allem die Gorillas, bei denen Tarzan groß geworden ist, sind gruselig gut. Die Gefahr der Wildnis ist allgegenwärtig und wird nicht beschönigt. Sein Aufeinandertreffen mit Elefanten ist von majestätischer Eleganz und das Begrüßungsritual mit befreundeten Löwen zum Knutschen niedlich - aber auch ungewollt komisch. Generell beherrschen eine gewisse Situationskomik und Sprachwitz den Film. Kinder fragen Lord Greystoke zum Beispiel, ob er die Treppe nehme? Nein, er nehme stets die Vorhänge, antwortet dieser mit einem Augenzwinkern.
Es sind Flora und Fauna, die beeindrucken. Die Story selbst wirkt trotz des guten Ansatzes ein wenig konstruiert. Was man aus Sicht Afrikas dem Film vorwerfen kann: Warum muss ein Weißer die Bewohner des Kongo retten? Doch Tarzan ist im Grunde ja einer von ihnen. Seine Legende fasziniert Kinder in Europa und in Afrika.
Fazit
"Legend of Tarzan" ist ein Muss für alle Fans von Eric Northman, dem Vampir, den Alexander Skarsgard sieben Staffeln lang in "True Blood" verkörpert hat. Auch Fans von Tarzan kommen auf ihre Kosten. Trotz einiger Schwächen im Drehbuch ist das neueste Dschungelabenteuer ein Streifen für einen amüsanten Popcorn-Kinoabend.