Zu viel Gerede im TV

Schauspielveteran Uwe Kockisch ("Donna Leon") hält das heutige Fernsehen für zu verschwätzt. Anlässlich seines in der Tat wunderbar wortkargen ...
von  teleschau - der mediendienst
Uwe Kockischs Paraderolle als Commissario Brunetti. Seit 2003 spielt der fast 73-Jährige in der "Donna Leon"-Reihe den Ermittler. 2017 wird es zwei neue Filme geben.
Uwe Kockischs Paraderolle als Commissario Brunetti. Seit 2003 spielt der fast 73-Jährige in der "Donna Leon"-Reihe den Ermittler. 2017 wird es zwei neue Filme geben. © ARD Degeto / BR / Nicolas Maack
Schauspielveteran Uwe Kockisch ("Donna Leon") hält das heutige Fernsehen für zu verschwätzt. Anlässlich seines in der Tat wunderbar wortkargen ZDF-Krimis "Ein Kommissar kehrt zurück" (Montag, 23. Januar, 20.15 Uhr) vom vielfach preisgekrönten Kreativduo Magnus Vattrodt (Buch) und Matti Geschonneck
("Das Ende einer Nacht", "Das Zeugenhaus") schimpfte der Mime über das "Overacting" und redundante Geschwätz vieler TV-Produktionen: "Film ist doch in erster Linie Bild. Schauspieler spielen und sagen keine Texte auf. Spielen heißt auch, nicht alles auszusprechen. Das haben viele Autoren und Regisseure heute vergessen." Warum im deutschen Fernsehen, vor allem bei Krimis, alles ausgesprochen werden muss - und das meist mehrfach, auch dafür hat Kockisch, der am 31. Januar 73 Jahre alt wird, eine Erklärung. "Das liegt an der Unsicherheit der Produzenten, vielleicht auch der Redakteure. Die wollen sich auf etwas legen, das auf jeden Fall funktioniert. Dabei entstehen schablonenhafte und unglaubwürdige Geschichten. Oft werden Dinge dreimal erzählt, damit das auch noch jener Zuschauer mitbekommt, der zwischendurch zweimal aufs Klo musste." Kockisch, der sich in seinem neuen Edelkrimi ein brillantes Psychoduell mit Gegenspieler Sylvester Groth liefert, plädiert für mehr Zutrauen in die Intelligenz der Zuschauer. "Man sollte die Leute zuschauen lassen und nicht belehren. In den meisten unserer Fernsehfilme wird meiner Ansicht nach zu sehr belehrt."
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