Zac Efron sucht den richtigen Beat

„We Are Your Friends“ ist ein Musikfilm der Gegenwart, der etwas zu glatt geraten ist
von  Adrian Prechtel

Jede Generation hat ihren Musikfilm, der den Identifikationssound vorgibt und das Lebensgefühl spiegelt: „Hair“ von Milos Forman zum Beispiel zeigte die Hippie-70er, „Saturday Night Fever“ war die folgende optisch-akustische Discokugel, mit „Flashdance“ tanzten die 80er und Eminem erklärte Milieu und Gefühl des Rap der späten 90er in „8 Mile“.
Jetzt will „We Are Your Friends“ uns die Rave-DJ-Szene der Gegenwart als junges Lebensgefühl spüren lassen. Erklärt wird dabei sogar einiges, weil ein Idol-Electro-DJ (Wes Bentley) dem jungen ehrgeizigen Mischpult-Helden Cole (Zac Efron) die Sache aufschlüsselt: Es genügt eben nicht, bekannte Melodiefetzen zusammenzumixen oder elektronische Tonfolgen in eine Endlosschleife zu schicken und einen klaren Rhythmus darüber zu legen.
Schauplatz ist L.A. Hier hängt Cole mit seinen Freunden rum. Die Figuren sind bilderbuchartig aufgefächert, um dem jungen Lebensgefühl mehrere Identifikationstypen anzubieten: der harte, leicht cholerische Typ, der auch mal zuschlägt, der nette Weiche und der Coole. Alle bewegt der Traum vom großen Geld und Partys, die alles versprechen: Erotik, Sex und gute Musik – auch wenn diese Verheißung in der Wirklichkeit nie so ganz funktioniert.
Mutig ist Regisseur und Drehbuchautor Max Joseph dabei zumindest in einer Form: Die amerikanische Jugend wird unverstellt als komplett verdrogt mit Partypillen und Alkohol gezeigt, auch wenn die Zerstörungskraft hier nicht das gute Gefühl der Geschichte stören darf, wie auch das aufgegriffene Thema krimineller Immobilien-Spekulationen. Aber auch diese Sozialkritik tut hier nicht richtig weh.
Am Ende hat es Cole musikalisch raus und seinen individuellen Stil mit vielen natürlichen, daher nicht sterilen Geräuschen gefunden. Sein Beat bestimmt hypnotisch den Herzrhythmus der Tanzenden. Und eine Liebe hat sich – bei einem nächtlichen Ausflug in die Glitzerwelt von Las Vegas – sinnigerweise auch gefunden, auch wenn sie irritierenderweise als Jungstar (Emily Ratajkowski) bereits furchtbar aufgespritzte Lippen hat.
„We Are Your Friends“ ist bei alledem für einen aktuellen Lebensgefühl-Musikfilm doch zu keimfrei, wozu passt, dass der durchtrainierte Zac Efron hier eben allzu sehr ohne Ecken und Kanten ist.
 
Kino: Cinemaxx, Mathäser
R: Max Joseph (USA, 96 Min.)

 

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