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Wo der Apfel hinfällt
Man kann sich seine Verwandtschaft nicht aussuchen. Das macht das hervorragend besetzte Gangsterdrama "Das Gesetz der Familie" eindringlich bewusst.
von Annekatrin Liebisch
Für ihn, so erzählt Colby Cutler gern, sei die Welt eine Scheibe. Weil sein Vater ihm das damals so gesagt habe, und das Wort seines Vaters galt. Eine Erwartungshaltung, die der alte Clanchef im Drama "Das Gesetz der Familie" auch gegenüber seinem Sohn
Chad hat, der irgendwann einmal selbst die Outlaw-Bande übernehmen soll, die in Gloucestershire fleißig die Häuser der Reichen ausräumt. Doch Chad ist inzwischen selbst Vater - und zwar einer, der seinem
Sohn
nicht das eigene Weltbild und vor allem nicht das eigene Leben aufzwingen möchte. Er will aussteigen, das Verbrecherdasein hinter sich lassen. Nur wie? Auf die verwegene Art romantisch wirkt die kleine Wohnwagen-Kolonie, in der der Cutler-Clan seit Generationen haust, zusammen mit Ziegenböcken, Hühnern und Hunden. Eine Gemeinschaft, in der man zusammenhält, in der die Kinder im Auto über Felder brettern dürfen und alle abends gemeinsam am Lagerfeuer sitzen. In der man aber auch dreimal überlegt, ob man mit gebrochenem Bein im Krankenhaus vorstellig wird, wo die
Vollstreckung des Haftbefehls drohen könnte. In der kleine Kinder beim Aufwachen in die Mündungen von Gewehren blicken, weil mal wieder ein Sondereinsatzkommando eine Razzia
durchführt. Und in der am Ende immer Familienoberhaupt Colby Cutler das letzte Wort hat. Nicht ein einziges Mal muss Regisseur
Adam Smith
im Film zeigen, dass der alte Cutler gewalttätig wird. Der bullige Kerl muss noch nicht mal davon sprechen. Allein durch seine Körperhaltung, seine Mimik und die Bestimmtheit, mit der er seine krude Sicht der Dinge in die Welt hinausposaunt, verleiht Brendan Gleeson dem Patriarchen im Jogginganzug eine unglaublich gefährliche, aber irgendwie auch drollige Ausstrahlung. Warum es Chad (Michael Fassbender) nicht fertig bringt, dem dominanten Alten zu eröffnen, dass er mit seiner Frau (Lyndsey Marshal) und den beiden Kindern wegziehen möchte, lässt sich nur zu leicht nachvollziehen. Doch so sehr sich Chad für seinen eigenen Sohn Tyson (Georgie Smith) ein anderes Leben wünscht als das, in das er selbst gedrängt wurde, lässt sich nicht leugnen, dass ihm das Gauner-Dasein liegt. Er mag nie eine Schule besucht haben, doch wenn es darum geht, Häuser auszuräumen und vor allem der Polizei
zu entkommen, ist Chad findig, clever und äußerst erfolgreich. Und verdammt, es macht ihm irgendwie auch Spaß. Interessanterweise spiegelt sich dieser Zwiespalt auch in Adam Smiths Regie wider: "Das Gesetz der Familie" will eigentlich ein Familiendrama sein, ist aber ein noch besserer Gangsterfilm. Mit einfachen Mitteln, realistischen Finten und einem Wahnsinns-Soundtrack von den befreundeten
Chemical Brothers inszeniert der Regiedebütant etwa Verfolgungsjagden, die alles, was in dieser Richtung zuletzt aus Hollywood kam, alt aussehen lassen. Hineingesogen in diese kriminelle Welt und beeinflusst von der unheilvollen, drückenden Musik, fällt einem als Zuschauer bald nur noch eine Weise ein, Michael Fassbenders Mienenspiel zu deuten - und nur eine Lösung für den sauber ausgearbeiteten Vater-Sohn-Konflikt, der sich mehr und mehr zuspitzt. Wenn Adam Smith und Drehbuchautor Alastair Siddons dann eine andere präsentieren, kann man das enttäuschend finden, weil es dem Drama die Wucht nimmt, die es haben könnte. Oder aber man erfreut sich daran, dass man eben nicht Recht hatte - und es meist eben doch mehr als einen Ausweg gibt.
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