"Wer's glaubt wird selig": Wunder gibt es immer wieder

Mit „Wer’s glaubt, wird selig” gelingt Marcus H. Rosenmüller eine charmante Komödie über Glaube, Liebe und das ein oder andere Wunder. Eine Kino-Kritik.
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Mit „Wer’s glaubt, wird selig” gelingt Marcus H. Rosenmüller eine charmante Komödie über Glaube, Liebe und das ein oder andere Wunder

7Kein Schnee weit und breit, nicht mal ein Flöckchen ist in Sicht. Für einen Skiort wie Hollerbach ist das natürlich ein Desaster! Denn ohne Schnee keine Touristen und ohne Touristen keine Einnahmen. Das spüren auch Wirt Georg (Christian Ulmen) und seine Frau Emilie (Marie Leuenberger) – finanziell sieht es schlecht aus für ihren Gasthof. Auch das Liebesleben der beiden sah schon mal besser aus.
Als Georgs religionsfanatische Schwiegermutter Daisy (Hannelore Elsner) plötzlich dank eines massiven Kruzifix das Zeitliche segnet, hat er eine kühne Idee: man müsste Daisy heiligsprechen lassen. Der Plan: Wallfahrtsort statt Skiparadies! Soweit die Theorie, aber die Umsetzung gestaltet sich natürlich etwas schwieriger.
Immerhin zwei Wunder müssen die Hollerbacher vorweisen – da wird fleißig geplant. Von der blutspritzenden, ach nein, natürlich blutweinenden Madonna über den auferstandenen Leichnam bis hin zur wundersamen Heilung einer Schusswunde - nichts lassen die Komplizen rund um Georg aus. Denn der Vatikan schickt tatsächlich einen Wunderprüfer, der wiederum mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat. Und als am Ende gar der Papst (Nikolaus Paryla) höchstpersönlich ins beschauliche Hollerbach kommt, ist der Wahnsinn perfekt.
Mit vielen skurrilen Ideen und hohem Tempo jagt Regisseur Marcus H. Rosenmüller sein Ensemble durch die wundersame Geschichte seines neuen Films „Wer’s glaubt wird selig”. Auch wenn er dabei manches Mal ins Klamaukige verfällt, sind die Einfälle durchweg komisch.
Mit Christian Ulmen hat Rosenmüller die Hauptrolle mit einem gebürtigen Hamburger besetzt - ein Novum für den Regisseur, der den bayerischen Heimatfilm mit Filmen wie „Wer früher stirbt, ist länger tot” oder „Beste Zeit” modern interpretiert (siehe auch Seite 20). Ein Nordlicht im Bayernfilm, geht das? Ja, das geht, vor allem, wenn es so charmant in die Geschichte integriert wird wie hier. Ulmen tauscht als Georg den Hummer gegen Schnitzel und Liebe. Lediglich in der Rahmenhandlung des Films darf Ulmen ein wenig zu viel mit seiner sonoren Stimme plaudern.
Vor allem die hinreißenden, oftmals ziemlich blasphemischen Dialoge machen den Film aus. „Sie beten oft, oder?”, fragt Georg den Papst, nachdem dieser ihm beim „Vater unser” weitergeholfen hat. „Ja. Und Sie?” - „Hm. Geht.”
Trotz des oftmals drastischen Umgangs mit den katholischen Ritualen bleibt der Film seinen Figuren und den großen Fragen nach Gott und Religion gegenüber respekt- und, ja auch, liebevoll. Wenn es am Ende während der Predigt des Papstes dann zu schneien beginnt im grünen Skiparadies, stellt sich einem schon die Frage: vielleicht gibt’s ja doch Wunder?

 


Kino: Arri, Cadillac, Cinemaxx, City, Mathäser, Münchner Freiheit, Neues Rex, Rio, Sendlinger Tor, Solln R: Marcus H. Rosenmüller (D, 105 Min.); zum Filmstart verschenken wir 5 x 2 Freikarten, die heute, 8.30 Uhr, an der AZ-Schalterhalle (Rundfunkplatz 4) zur freien Abholung ausliegen.

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