Werner Herzog will Eichingers letztes Projekt verfilmen

Werner Herzog wurde in Deutschland lange auf seine Zusammenarbeit mit Klaus Kinski begrenzt. Doch er hat noch einiges vor.  
von  azkt

Werner Herzog wurde in Deutschland lange auf seine Zusammenarbeit mit Klaus Kinski begrenzt. Doch er hat noch einiges vor.

 

Werner Herzog würde gerne das letzte Projekt seines 2011 gestorbenen Regiekollegen Bernd Eichinger realisieren. „So Gott will, werde ich das machen“, sagte der Filmemacher („Fitzcarraldo“, „Death Row“) am Montag in Berlin. Dabei handelt es sich um eine Verfilmung von „Vernon God Little“, einen Roman von DBC Pierre.

Das Projekt wird Herzog zufolge von Eichingers Witwe Katja unterstützt. Der 70-Jährige war im Berliner Filmmuseum zu Gast, das ihm ein Symposium sowie eine Filmreihe widmet. Neu in der Herzog-Sammlung ist ein Online-Archiv mit rund 600 Fotos aus 42 Werken – von „Aguirre, der Zorn Gottes“ bis „Woyzeck“.

Darunter sind auch berühmte Bilder wie der entfesselte Klaus Kinski, der Herzog mit einer Machete an die Gurgel geht. Das sei ein Scherz des Schauspielers gewesen, erklärt der Regisseur. „Immer wenn ein Fotograf da war, hat er sich produziert.“ Früher wurde Herzog in seiner Heimat vor allem mit seinen Kinski-Filmen verbunden.

Mittlerweile gibt es eine Art Neuentdeckung des Filmemachers und seiner Dokumentationen wie „Grizzly Man“. Maßgeblich dafür war sein Auftritt als Jurypräsident bei der Berlinale 2010. Es gab einen „Umschwung“, wie Herzog sagt. Im Rückblick sagt der Regisseur, er sei nie in einem Trend aufzuspüren gewesen. Die Vergangenheit sei ihm nicht wichtig. „Ich pflüge nur noch vorwärts.“ Herzog ist viel beschäftigt. „Ich arbeite im Moment mehr als in den vergangenen Jahrzehnten.“

So ist er im Thriller „Jack Reacher“ neben Tom Cruise auf der Leinwand als Bösewicht sehen. Und es werde sicher noch einige Filme geben, so der „Gott der Finanzierung“ es wolle. Auch ein Projekt über seine Seminare der „Schurkenfilmschule“ sei möglich. Der in Los Angeles lebende Münchner sieht seine Handschrift an keinen Ort gebunden. „Selbst wenn ich im brasilianischen Urwald agiere, ist es ein bayerischer Film.“

Dokumentationen und Spielfilme seien ihm gleich wichtig. Rote Teppiche und Partys meide er. Das Filmemachen habe er nie als Kunstform gesehen, sagt Herzog. Sein Schlusswort auf dem Podium: „Ohne Kino würde ich eigentlich nicht gerne auf der Welt sein.“

 

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