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Wenn Träume als Wahnsinn gelten
Marion Cotillard sucht in "Die Frau im Mond - Erinnerung an die Liebe" nach selbstbestimmter Erfüllung ihrer brennenden Liebesleidenschaft.
von Diemuth Schmidt
Offen und intensiv möchte Gabrielle ihre sexuelle Lust und Liebesleidenschaft leben. Doch damit stößt die Hauptfigur des Dramas "Die Frau im Mond - Erinnerung an die Liebe" Anfang der 40er-Jahre auf Unverständnis stößt. Mit ihrer brennenden Sehnsucht
wird sie sogar für verrückt erklärt. Die Regisseurin Nicole Garcia greift sich in ihrer freien Adaption des Bestellers von
Milena Agus den Kern der Geschichte heraus und erzählt auf ihre Weise von einer nicht alltäglichen Frau - gespielt von Marion Cotillard. Was sie vom Leben erwartet, das wusste die junge Gabrielle schon ganz früh. Sie spürte ein Feuer in sich, eine intensive Sexualität
, die zu leben sie als "die Hauptsache" für sich definierte. Was andere davon halten, kümmerte sie nicht. Die Bauerntochter schrieb explizite Briefe an vermeintliche Interessenten. Diese konnten mit den unbändigen Gefühlen, die sich hier verbalisierten, nicht umgehen und wurden abgeschreckt. Auf der Suche nach Erfüllung deutete Gabrielle auch Zeichen falsch und warf sich einem
Mann an den Hals, der kein Interesse hatte. Ihre Familie drohte mit Psychiatrie, sollte sie nicht die Ehe mit einem von der Mutter ausgesuchten Mann
eingehen. Der Saisonarbeiter José (Alex Brendemühl) sah eine schöne Frau, seinen finanziellen Vorteil und ließ sich auf den Deal ein. Gabrielle machte ihm nach dem Jawort dabei deutlich klar, dass er keinen
Beischlaf und keine Liebe erwarten dürfe, nicht jetzt und in Zukunft. Wie betäubt lebt sie dahin. Die schönsten Landschaften der Provence
, die Nicole Garcia hier stimmungsvoll in Szene setzt und auch das Zusammensein mit ihrem rücksichtsvollen Gatten, geben ihr nichts. Erst als sie zur Behandlung wegen ihrer Nierensteine in ein Sanatorium in eine raue Berglandschaft geschickt wird, scheint ihr das Leben nochmal eine Chance auf das erhoffte Glück zu geben. Ein im Indochina-Krieg verwunderter Leutnant mit dem romantischen Namen André Sauvage (Louis Garrel
) kann und will ihr das geben, nach dem sie sich seit Jahren verzehrt. Gabrielle bleibt bis zum Ende des Films eine sperrige Person, die wenig Mitgefühl im Zuschauer weckt. So zentriert in ihrem eigenen Verlangen, scheint sie für die Welt und andere Menschen um sie herum keine Gefühle übrig zu haben. Sie lebt "ver-rückt" - wie weit entfernt wie auf dem Mond. Ohne es zu merken wird das Publikum dennoch in diese Welt hereingezogen, und genau das macht den letztjährigen Cannes-Wettbewerber so interessant. Die Realität bietet so wenig für Frauen wie Gabrielle, dass sie ins Imaginäre flüchten müssen und nur durch eine eigene schöpferische Kraft überleben können. Eine raffinierte Wendung lässt zunächst alles zusammenbrechen, ermöglicht aber auch einen unerwarteten Neuanfang. Man kann dem Film vorwerfen, er verrate dabei seine Hauptfigur und Gabrielles Recht auf das erträumte leidenschaftliche Leben. Es lässt sich aber auch so deuten, dass sie letztlich bei sich ankommt, frei wird und ihre Liebessehnsucht sich auf eine, auch für sie unerwartete Weise erfüllt. Der konventionell, mit einer Streicher überladenen Filmmusik inszenierte Film bleibt an der Oberfläche seiner Figuren. Selbst die sonst so brillante Marion Cotillard kann die besondere Persönlichkeit ihrer Figur zwischen Naivität, wilder Lust
und romanhafter Leidenschaft nicht so recht vermitteln. Alex Brendemühl dagegen glaubt man den zurückhaltenden, kontrollierten und dennoch auf seine Weise liebenden Mann. Aber so richtig nah kommt man ihm nicht. Aber allein die bewegende Geschichte mit dem raffinierten Twist lohnt den Kinobesuch allemal.
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