Abschied von Diana Iljine: Was das Filmfest bringt
Nächste Woche ist es soweit: am Freitag, den 23. Juni, startet das 40. Filmfest München mit der Culture-Clash-Komödie "The Persian Version" von Maryam Keshavarz, dem Publikumshit des diesjährigen Sundance Filmfestivals. "Wir feiern einen Geburtstag und kein Jubiläum" betonte Filmfestchefin Diana Iljine bei der Pressekonferenz. 40 Jahre seien heute schließlich kein Alter. Das diesjährige Filmfest ist Diana Iljines letztes, sie gibt nach zwölf Jahren die Leitung ab. Ganz ohne Nostalgie oder Melancholie: "Ich gehe ganz im Guten, wenn es am schönsten ist. Alles hat seine Zeit. Dieses Festival war noch einmal eine ganz besondere riesige Herausforderung. Ich möchte es jetzt einfach noch einmal genießen".
Genießen kann das Publikum 147 Filme aus 61 Ländern, darunter 43 Premieren. Nicht mehr nur für deutsche Produktionen, sondern auch mit sechs internationalen Filmen wie "Une Femme Respectable" des Kanadiers Bernard Émont, das Porträt einer betrogenen Frau, "Sweet Sue" von Leo Leigh, dem Sohn des berühmten Regisseurs Mike Leigh, über eine Mitfünzigerin mit Lust auf eine neue Liebe, "Une Affaire d'Honneur" von Vincent Perez, der mit seinem "Mantel- und Degenfilm" in das Paris des 19. Jahrhunderts entführt oder "Uki" von der aus Taiwan stammenden Shu Lea Cheang. Ihr ist eine Hommage in Zusammenarbeit mit dem Museum Brandhorst gewidmet.
Die Multimediakünstlerin gilt als Vorreiterin einer queeren Medienkunst, schlägt den Bogen zwischen Film und bildender Kunst. Der künstlerische Leiter Christoph Gröner, der auf Diane Iljine als Interims-Filmfestchef folgt, die Programmer Julia Weigl und Bernhard Karl stellten die Wettbewerbe CineMasters, CineVision und CineRebels vor, das Herzstück des Festivals, und luden ein zu einer cineastischen Reise von Tunesien, Senegal bis nach Japan.
Freuen dürfen sich die Zuschauer auch auf frische Cannes-Entdeckungen wie Aki Kaurismäkis "Fallende Blätter" und Hirokazu Kore-edas "Monster". "Große Vielfalt und überbordernde Kreativität" versprach Gröner für die Reihe "Neues Deutsches Kino" mit 15 Beiträgen.
An prominenten Gästen soll es nicht fehlen. Neben Barbara Sukowa, die den CineMerit Award für ihre Verdienste um die Filmkunst erhält, oder Senta Berger und Günther Maria Halmer in Rainer Kaufmanns Liebeskomödie "Weißt du noch", erwartet das Filmfest die Österreicherin Jessica Hausner mit ihrem neuen Werk "Club Zero" und zeigt in einer Retrospektive weitere sechs Filme wie "Lourdes" oder "Lovely Rita". Ihr Kommen zugesagt haben auch Schauspieler Timothy Spall ("Northern Comfort") und Regisseur Stephen Frears ("The Lost King").
In der Rubrik "40 Jahre Filmfest München" (Eintritt frei) kann man sich noch einmal in die Höhepunkte der letzten vier Dekaden vertiefen, wie Caroline Links Oscar-nominierten "Jenseits der Stille" von 1996 oder Jakob Lass' "Love Steaks", der 2013 die Preise beim "Förderpreis Neues Deutsches Kino" abräumte. Als Publikumsfestival wird München auch in diesem Jahr seinem Namen gerecht. Die "Filmmakers Live!"-Gespräche sowie weitere Panels im Festivalzentrum Amerikahaus sind kostenlos. Spannend wird es, wenn der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofes Luis Loren Ocampo zum Dokumentarfilm "War and Justice" spricht. Ein Schmankerl ist der" Pavillon 333" der Pinakothek der Moderne, dort gibt es täglich kostenlose Veranstaltungen zum Thema Künstliche Intelligenz.
Und wer in den "guten, alten Zeiten" schwelgen möchte, der kann das mit Wonne in den Museum Lichtspielen (Montag, 19. Juni, 19.30 Uhr). Franz Meillers "Roy - eine Legende geht zu Ende" lässt die goldenen Jahre der Kultbar "Roy" und die Geschichte seiner Betreiber Roy Dubowy und Günther Grauer wieder lebendig werden.
Weitere Infos über Programm und Tickets: www.filmfest-muenchen.de