Wahre Freundschaft entsteht im Abenteuer
"Ooops! Die Arche ist weg" ist ein amüsanter, technisch perfekter Animationsspaß - auch für Erwachsene, aber vor allem mit Kindern
Wer erinnert sich noch an Rob Reiners Klassiker „Stand by Me“ von 1986? Warum hat uns dieser Film über die erzählerische Qualität hinaus so berührt: Weil es um Freundschaft, Zusammenhalt und Jugend ging.
Natürlich ist „Ooops! Die Arche ist weg“ als animiertes Familienunterhaltungs-Abenteuer ganz anders. Aber es sind die gleichen Prinzipien, die uns hier so sympathisch berühren: Zwei sehr gegensätzlichen Typen werden zusammengespannt: ein netter, etwas naiver, aber durchaus willensstarker und optimistischer Lass-uns-Freunde-sein-Junge und ein freches Ich-kann’s-alleine-Mädchen. Und es geht um Überlebensstrategien in einem Rettungskampf: eben doch noch auf die abgefahrene Arche zu kommen.
Hier sind es der orange Nestrier Finny und das katzenartige Grymp-Mädchen Leah. Und warum haben wir von diesen Tierarten noch nichts gehört? Sie standen halt nicht auf Noahs Liste, als die Sintflut schließlich kam.
Das ist der Ausgangspunkt, von dem aus auf vielen Ebenen ganz moderne Geschichten erzählt werden. Da muss Finny mit seinem alleinerziehenden Vater wegen eines ökologischen Kollaps’ seine Heimat verlassen. Ein Boot steht symbolisch und konkret für die Flucht. Und es geht um die Frage, wo und wie eine neues Zuhause entsteht. Aus erster Ablehnung wird Konkurrenzkampf, dann aber Toleranz gegenüber dem ganz anderen, Zusammenhalt und eben: Freundschaft! Dem Film gelingt es dazu noch, verschiedene Arten der Eltern-Kind-Liebe durchzuspielen, vom ängstlichen Finny-Vater bis zu den zupackenden Katzenmädchen-Eltern. In diesem Spannungsfeld finden unsere Helden Geborgenheit, aber eben auch eigene Stärke.
„Ooops! Die Arche ist weg“ mehrschichtig, um Eltern und Kindern Spaß zu machen. Und der Film beweist, es muss nicht immer Disney sein, wenn sich Länder wie Deutschland, Belgien, Irland und Luxemburg zusammentun.
Kino: Cinemaxx, Mathäser, Royal und Solln R: T. Genkel (D, Ir, L, B, 87 Min.)
