Vikander: Ich mache keinen Blödsinn mehr!

AZ: Mrs. Vikander, Lara Croft ist ein klassisches Vorbild für Mädchen. Spürt man da eine besondere Verantwortung, wenn man so eine Rolle spielt?
LARA CROFT: Ich würde Jungs und Männer
Kannten Sie die Rolle?
Ich selbst habe das Spiel gespielt und Lara Croft geliebt. Es war dann eine richtige Pionierleistung, als Angelina Jolie
Welche realen Frauen sind Ihre Vorbilder?
Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich zwei Monate alt war, und ich wurde von meiner Mutter großgezogen. Als Konsequenz war ich von starken Frauen umgeben. Als Erstes würde ich meine Mutter nennen. Sie war selbst Schauspielerin
Lara Croft ist für Kampfkünste bekannt. Was gibt Ihnen körperliche und mentale Stärke?
Natürlich fand ich es toll, für den Film alle möglichen Trainings zu absolvieren – vom Kampfsport bis Klettern
2016 lernten Sie für den Dreh Ihres Films „Euphoria“ auch Bayern kennen. Welche Eindrücke blieben da haften?
Vor allem die Natur. Die fand ich völlig überwältigend. Deshalb habe ich die meiste Zeit dort verbracht, weniger in der Stadt.
Nicht, wenn es riskant wird. Meine Grundregel ist, mich nie in Gefahr zu bringen. Einmal bin ich aber Fallschirm gesprungen, und dachte: Was machst du nur für eine Dummheit!? Bevor ich das Flugzeug verließ, flippte ich fünf Minuten lang aus. Und mit 15 und 16 Jahren sprang ich mehrere Meter runter in einen Fluss. Aber inzwischen bin ich alt genug, dass ich mich auf so etwas nicht mehr einlasse.
Dafür beweisen Sie auf andere Weise Mut. Im letzten Jahr zählten sie zu den ersten Unterzeichnerinnen einer Petition, die sich gegen sexuelle Übergriffe in der schwedischen Theater- und Filmindustrie wandte.
Aber ich sehe mich da nicht als einzelne Person. Wir wollten eine einzige Stimme schaffen. Alle kamen da zusammen. Und es war wunderbar, wie sich in den verschiedensten Branchen eine richtige Revolution anbahnte. Wobei das ja viel weiter reicht als nur Schweden.
Hatten Sie früher Bedenken, für Ihre Rechte zu kämpfen?
Wie ich schon sagte, wurde ich in meiner Kindheit von starken Frauen geprägt. Und die haben mir vermittelt, dass ich für mich selbst eintreten und meine Meinung sagen muss. Wobei in den letzten Monaten auch klar wurde, warum viele Frauen Angst hatten, das zu tun.
Haben Sie selbst Ähnliches erlebt?
Nein, zum Glück nicht, aber ich bin auf jeden Fall froh, dass sich unsere Welt ändert. Und dass dabei auch Männer und Frauen zusammenarbeiten.
Was zur Frage nach männlichen Vorbildern in Ihrem Leben führt.
Auch wenn ich bei meiner Mutter aufwuchs, so habe ich doch auch ein enges Verhältnis zu meinem Vater. Er war immer ein großartiger Gesprächspartner, mit dem ich mich über Gott und die Welt und über meine Rollen unterhalten konnte. Er ist jetzt 69, aber vor wenigen Jahren fing er mit dem Laufen an. Und im November habe ich ihn in New York besucht, um ihn beim Marathon anzufeuern. Es ist wunderbar zu sehen, dass du in jedem Alter alles erreichen kannst, was du dir in den Kopf setzt. Er hat wirklich einen ganz großen Einfluss auf mich.
Und was wollen Sie in den nächsten 20, 30 Jahren erreichen?
Das will ich gar nicht wissen. Mein Vater hätte auch nicht vorhersagen können, dass er in dem Alter einen Marathon läuft. Ich selbst habe vieles in meinem Leben nicht geahnt. Es war unfassbar, als ich den Oscar bekam – so sehr, dass diese Eindrücke immer noch verschwommen sind. Oder, dass ich jetzt Lara Croft spiele. Das ist gut so. Ich will mich immer von etwas Neuem überraschen lassen.