Vikander: Ich mache keinen Blödsinn mehr!

So zerbrechlich Alicia Vikander auf den ersten Blick wirkt, in ihrer Gelassenheit strahlt sie eine Stärke aus, dass es nur logisch ist, dass die 29-Jährige in „Tomb Raider“ als neue Lara Croft besetzt wurde. Allerdings, die Lust am Abenteuer hält sich bei der 29-jährigen Schwedin doch in Grenzen.  
Rüdiger Sturm |
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Alicia Vikander als Lara Croft im Rausch der Verwandlung als Amazone, die hier stark an Katniss aus den „Tributen von Panem“ erinnert.
Warner Alicia Vikander als Lara Croft im Rausch der Verwandlung als Amazone, die hier stark an Katniss aus den „Tributen von Panem“ erinnert.
So zerbrechlich Alicia Vikander auf den ersten Blick wirkt, in ihrer Gelassenheit strahlt sie eine Stärke aus, dass es nur logisch ist, dass die 29-Jährige in „Tomb Raider“ als neue Lara Croft besetzt wurde. Allerdings, die Lust am Abenteuer hält sich bei der 29-jährigen Schwedin doch in Grenzen.

AZ: Mrs. Vikander, Lara Croft ist ein klassisches Vorbild für Mädchen. Spürt man da eine besondere Verantwortung, wenn man so eine Rolle spielt?
LARA CROFT: Ich würde Jungs und Männer
nicht ausgrenzen. Die mögen Lara Croft genauso, wie ich festgestellt habe. Natürlich bringt es eine gewisse Verantwortung mit sich, wenn du eine Kultfigur darstellst, und das hat mich auch ein wenig nervös gemacht.
Kannten Sie die Rolle?
Ich selbst habe das Spiel gespielt und Lara Croft geliebt. Es war dann eine richtige Pionierleistung, als Angelina Jolie
daraus eine Kino-Ikone machte: Eine solche Actionheldin hatte noch niemand gesehen. Und die Konsequenz für mich war: Ich musste verdammt hart arbeiten.
Welche realen Frauen sind Ihre Vorbilder?
Meine Eltern ließen sich scheiden, als ich zwei Monate alt war, und ich wurde von meiner Mutter großgezogen. Als Konsequenz war ich von starken Frauen umgeben. Als Erstes würde ich meine Mutter nennen. Sie war selbst Schauspielerin
und hat mich in dieses Metier eingeführt. Ein wichtiger Einfluss war auch eine großartige Tanzlehrerin. Und als ich mit 17 von zuhause auszog, hatte ich eine sieben, acht Jahre ältere Freundin, die für mich zum Vorbild wurde.
Lara Croft ist für Kampfkünste bekannt. Was gibt Ihnen körperliche und mentale Stärke?
Natürlich fand ich es toll, für den Film alle möglichen Trainings zu absolvieren – vom Kampfsport bis Klettern
. Das möchte ich auch fortsetzen, und ich mache regelmäßig Yoga. Aber wahre Kraft kommt nicht davon, dass du dich um deinen Körper kümmerst. Es geht darum, neue Dinge und Kulturen zu entdecken. Deshalb liebe ich es auch zu reisen. So sehr ich mich manchmal nach Ruhe sehne, im Zweifelsfall reise ich dann doch wieder, um etwas Neues zu sehen.
2016 lernten Sie für den Dreh Ihres Films „Euphoria“ auch Bayern kennen. Welche Eindrücke blieben da haften?
Vor allem die Natur. Die fand ich völlig überwältigend. Deshalb habe ich die meiste Zeit dort verbracht, weniger in der Stadt.
Was zu Lara Croft passt. Mögen Sie denn abenteuerliche Herausforderungen?
Nicht, wenn es riskant wird. Meine Grundregel ist, mich nie in Gefahr zu bringen. Einmal bin ich aber Fallschirm gesprungen, und dachte: Was machst du nur für eine Dummheit!? Bevor ich das Flugzeug verließ, flippte ich fünf Minuten lang aus. Und mit 15 und 16 Jahren sprang ich mehrere Meter runter in einen Fluss. Aber inzwischen bin ich alt genug, dass ich mich auf so etwas nicht mehr einlasse.
Dafür beweisen Sie auf andere Weise Mut. Im letzten Jahr zählten sie zu den ersten Unterzeichnerinnen einer Petition, die sich gegen sexuelle Übergriffe in der schwedischen Theater- und Filmindustrie wandte.
Aber ich sehe mich da nicht als einzelne Person. Wir wollten eine einzige Stimme schaffen. Alle kamen da zusammen. Und es war wunderbar, wie sich in den verschiedensten Branchen eine richtige Revolution anbahnte. Wobei das ja viel weiter reicht als nur Schweden.
Hatten Sie früher Bedenken, für Ihre Rechte zu kämpfen?
Wie ich schon sagte, wurde ich in meiner Kindheit von starken Frauen geprägt. Und die haben mir vermittelt, dass ich für mich selbst eintreten und meine Meinung sagen muss. Wobei in den letzten Monaten auch klar wurde, warum viele Frauen Angst hatten, das zu tun.
Haben Sie selbst Ähnliches erlebt?
Nein, zum Glück nicht, aber ich bin auf jeden Fall froh, dass sich unsere Welt ändert. Und dass dabei auch Männer und Frauen zusammenarbeiten.
Was zur Frage nach männlichen Vorbildern in Ihrem Leben führt.
Auch wenn ich bei meiner Mutter aufwuchs, so habe ich doch auch ein enges Verhältnis zu meinem Vater. Er war immer ein großartiger Gesprächspartner, mit dem ich mich über Gott und die Welt und über meine Rollen unterhalten konnte. Er ist jetzt 69, aber vor wenigen Jahren fing er mit dem Laufen an. Und im November habe ich ihn in New York besucht, um ihn beim Marathon anzufeuern. Es ist wunderbar zu sehen, dass du in jedem Alter alles erreichen kannst, was du dir in den Kopf setzt. Er hat wirklich einen ganz großen Einfluss auf mich.
Und was wollen Sie in den nächsten 20, 30 Jahren erreichen?
Das will ich gar nicht wissen. Mein Vater hätte auch nicht vorhersagen können, dass er in dem Alter einen Marathon läuft. Ich selbst habe vieles in meinem Leben nicht geahnt. Es war unfassbar, als ich den Oscar bekam – so sehr, dass diese Eindrücke immer noch verschwommen sind. Oder, dass ich jetzt Lara Croft spiele. Das ist gut so. Ich will mich immer von etwas Neuem überraschen lassen.       

 
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