"Trumbo": Hollywoods verstoßene Goldfeder
Produzenten reißen sich um seine Manuskripte, Regisseure lechzen nach seinen Geschichten und Schauspieler genießen die Zusammenarbeit mit ihm: In „Trumbo“ zeigt Regisseur Jay Roach das Leben des Drehbuchautors Dalton Trumbo (1905-1976). Dieser beschert den großen Filmproduktionsfirmen der Traumfabrik über 40 Jahre lang die Stoffe für erfolgreiche Spielfilme wie „Ein Herz und eine Krone“ oder „Spartacus“.
Das perfekte Leben mit seiner Frau und den entzückenden Kindern endet für Filmliebhaber Dalton Trumbo (Bryan Cranston) abrupt vier Jahre nach Beitritt in die Kommunistische Partei. Im Jahr 1947 werden er und andere politische Filmemacher wegen Forderungen wie „gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit“ auf die Schwarze Liste gesetzt. Dem republikanischen Vorstand des Ausschusses für unamerikanische Umtriebe graust es noch immer vor den Auswirkungen des Kalten Krieges. Diplomatische Annäherungsversuche mit der der republikanischen Gesellschaftskolumnistin Hedda Hopper (sehr amüsant: Oscarpreisträgerin Helen Mirren) scheitern. Trumbo, sowie neun weitere Kollegen – die sogenannten „Hollywood Ten“ – müssen ins Gefängnis.
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Eine Hommage an den Film
Wer hier noch kein Mitleid mit ihm hat, den überzeugen seine Branchengegner, sich auf seine Seite zu schlagen. Ein sarkastischer Familienvater mit Prinzipien gegen aufgeblasene, konservative Hohlköpfe. Dalton Trumbo ist stets der Reflektiertere und Klügere. Nach seiner Freiheitsstrafe mit anschließendem Berufsverbot liefert Trumbo den großen Produktionsfirmen unter Pseudonymen trotzdem weiter erstklassige Manuskripte für die Umsetzung auf der Leinwand.
Jay Roach ist ein Film gelungen, der nicht nur wegen seiner geschichtlichen Relevanz sehenswert ist: Hauptdarsteller Bryan Cranston verkörpert den temperamentvollen Dalton Trumbo furchtlos bis in die letzte Aufnahme. Diesen Einsatz belohnte Hollywood mit einer Golden Globe- und einer Oscar-Nominierung in der Kategorie Bester männlicher Hauptdarsteller. „Trumbo“ ist eine Hommage an den Film. Dem Zuschauer wird bewusst, wie viel Kampf, Schweiß und Leidenschaft in einem gut geschriebenen Plot stecken können.
Kinos: Cinema, City Kinos, Gabriel, Monopol, Museum Lichtspiele | R.: Jay Roach (USA, 125 Min.)
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