Stars auf dem roten Teppich vor Deutschen Filmpreis in Berlin
Berlin - Feiner Zwirn und edle Roben - zur Verleihung der Lola, der deutschen Antwort auf Hollywoods Oscar, versammelten sich am Freitagabend in Berlin die feingemachten Stars der Filmbranche. Mehr als 1800 Gäste kamen zur Verleihung des 65. Deutschen Filmpreises ins Palais am Funkturm. Auf dem roten Teppich zeigten sich die meisten trotz wenig sommerlicher Temperaturen in Feierlaune - darunter Schauspieler wie Dieter Hallervorden, Iris Berben, Andrea Sawatzki, Sibel Kekilli und Henry Hübchen.
Während die nominierten Schauspieler, Regisseure, Filmmusik-Komponisten, Drehbuchschreiber, Cutter und Kameraleute ihre Nervosität vor der Bekanntgabe der Sieger unterschiedlich gut im Griff hatten, konnten einer ganz gelassen an den Kameras und Filmfans vorbeischreiten: Schauspieler und Regisseur Til Schweiger (51) war schon vor Start der Gala ein Preis und damit seine erste Lola sicher - die sozusagen außer Konkurrenz vergebene, undotierte Auszeichnung für den "besucherstärksten Film des Jahres".
Knapp 7 Millionen Kinogänger haben Schweigers Alzheimer-Tragikomödie "Honig im Kopf" mit Hallervorden in der Hauptrolle gesehen. Chancen auf die Lola für den besten Spielfilm hatte Schweiger damit trotzdem nicht. Nachdem er von der Deutschen Filmakademie in der Vergangenheit mit seinen Filmen mehrfach ignoriert worden war, reichte Schweiger "Honig im Kopf" für den Filmpreis 2015 erst gar nicht ein.
Ein weiterer Preis stand vor der von Schauspieler Jan Josef Liefers moderierten Gala fest: Die Ehren-Lola ging an die 71-jährige Kostümbildnern Barbara Baum. Sie kleidete die Darsteller von mehr als 70 internationalen Kino- und TV-Produktionen ein - darunter die Schauspieler von Rainer Werner Fassbinders Werken "Die Ehe der Maria Braun" und "Berlin Alexanderplatz".
Schauspieler Michael Gwisdek, der zu den Gründungsmitgliedern der Filmakademie zählte, sagte vor der Gala: "Ich gehöre zur Familie. Es ist wie Geburtstag." Für seine Kollegin Katharina Schüttler ist der Filmpreis ein "schöner Teil der Arbeit" und "ein Klassentreffen". Burghart Klaußner ("Elser - Er hätte die Welt verändert") Freude sich über seine Nominierung in der Kategorie Beste Nebenrolle: "Das ist eine ungeheure Anerkennung."
Sechs Filme konkurrierten in der Königskategorie Bester Spielfilm um die begehrte Lola-Trophäe in Gestalt einer von einem Filmband umhüllten Frau. Als Favorit ging mit insgesamt sieben Nominierungen der gerade im Kino gestartete Echtzeit-Thriller "Victoria" von Sebastian Schipper an den Start. Chancen auf die Gold-Lola für den besten Film hatten aber auch Burhan Qurbanis Drama "Wir sind jung. Wir sind stark." über die ausländerfeindlichen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 und der Computerhacker-Thriller "Who am I - Kein System ist sicher" von Baran bo Odar.
Ebenfalls nominiert: Giulio Ricciarellis "Im Labyrinth des Schweigens" über die Vorgeschichte der Frankfurter Auschwitz-Prozesse, Johannes Nabers Unternehmensberater-Satire "Zeit der Kannibalen" und Edward Bergers Drama "Jack" über zwei vernachlässigte Kinder. Um die Lola für die beste schauspielerische Leistung konkurrierten unter anderem "Elser"-Darsteller Christian Friedel, Frederick Lau und Laia Costa aus "Victoria" sowie Nina Hoss ("Phoenix").
Nach der nervenaufreibenden Verleihungszeremonie sollte bei der Lola-Party weitergefeiert werden: Dafür standen unter anderem 1200 Flaschen Champagner und ausgewählte Köstlichkeiten der österreichischen, asiatischen und mediterranen Küche bereit.
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