"Starbuck"
„Kinder sind wie schwarze Löcher, sie saugen dir Zeit, Geld und Energie weg.” Klare Aussage eines netten Familienvaters und Freundes von David (gespielt vom kanadischen Comedian Patrick Huard). Der ist ein Verlierertyp und hat es nicht weiter gebracht, als in einem netten Stadtviertel Fleisch für den Metzgerbetrieb des Vaters auszufahren.
Jetzt aber ist seine Freundin schwanger und will ihn in Zukunft wegen seines Lebens-Chaos allenfalls als „Vater auf Probe” akzeptieren, damit das Kind nicht von vornherein schutzlos unter Davids „schlechtem Einfluss” ist.
In dieser ohnehin komplizierten Situation holt ihn auch noch die Vergangenheit ein: seine anonymen Samenspenden gegen Geld nach der Schule vor über zwanzig Jahren. Doch 142 seiner 533 gezeugten Kinder haben eine Sammelklage eingereicht, um herauszufinden, wer sich hinter dem Karteinamen „Starbuck” – einem berühmten Zuchtbullen – verbirgt.
Starbuck hat das diesjährige Filmfest München eröffnet und die Zuschauer begeistert. Denn der Film hat alles: Humor, mit dem er unsere moderne Familien- und partnerschafts-Verantwortungs-Verweigerungshaltung porträtiert. Rührung, wenn die Konfrontation mit den gezeugten mittlerweile jung-erwachsenen Kindern tiefe Gefühle weckt. Unkitschigen (polnischen Einwanderer-)Familiensinn, wenn die Brüder und der Vater in der Krise des von der Presse gejagten „Masturbators” zu David stehen.
„Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr” heißt ein deutscher Kalauerspruch. Dieser Film zeigt diese Lebensweisheit in einer witzigen Geschichte – und diskutiert dabei heiter und doch durchaus tief die großen Lebensfragen.
Kino: Cincinatti, Eldorado, Mathäser, Mü. Freiheit, Rio
R: Ken Scott (Kan., 103 Min.)