Schauspieler Andreas Schmidt ist tot

So gewöhnlich sein Name, so ungewöhnlich war sein Spiel: Der großartige Charakterdarsteller Andreas Schmidt starb mit nur 53 Jahren in Berlin.
von  teleschau - der mediendienst
Gefragter Mime: Andreas Schmidt im Fernsehspiel "Ein guter Sommer" (2011).
Gefragter Mime: Andreas Schmidt im Fernsehspiel "Ein guter Sommer" (2011). © HR / Johannes Krieg
Trauer um einen großen Charakterkopf des deutschen Films: Andreas Schmidt verstarb am Donnerstag mit 53 Jahren nach längerer Krankheit in seiner Wahlheimat Berlin. Das machte die Agentin des Schauspielers
am Freitag bekannt. So gewöhnlich sein Name, so ungewöhnlich war das Spiel des gebürtigen Finnentropers. Andreas Schmidt
war groß, fast schon comichaft dünn, und sein Gesicht transportierte irgendwie etwas Tragikomisches. Eigentlich ein klassischer Nebendarsteller - wenn es nicht immer wieder dazu gekommen wäre, dass seine Porträts von Randfiguren den eigentlichen Hauptfiguren die Schau stahlen. Über seine extreme Rollenwahl sagte der auch als Theaterautor aktive Schauspieler
im teleschau-Interview: "Wenn ich eine Figur spiele, die eklig und hässlich ist, will das keiner sehen. Interessant wird es, wenn ich weiß, was an diesem ekligen, hässlichen Typen liebenswert ist." So richtig bekannt wurde der einstige Germanistik- und Philosophie-Student 2005 durch den Andreas-Dresen-Film "Sommer vorm Balkon". Dort spielte er einen Macho-Trucker, der bei Nadja Uhl einzieht. Seitdem hatte man das Glück, Andreas Schmidt öfter in TV und Kino zu sehen: mal als verzweifelten Mörder im "Tatort
" ("Borowski und das Mädchen im Moor", 2008) oder "Polizeiruf 110" ("Familiensache", 2014), mal als Stimmungssänger Gurki in der verfilmten Heinz-Strunk-Biografie "Fleisch ist meine Gemüse" (2008). Für diese Rolle erhielt Schmidt 2009 den Deutschen Filmpreis für die beste männliche Nebenrolle. Im selben Jahr widmete ihm das ZDF sogar eine eigene Filmreihe im Spätprogramm. Ihr treffender Titel: "Andreas Schmidt - Der Ungewöhnliche". 2011 erhielt Schmidt den Grimme-Preis für seine Darstellung eines lebensmüden Fernbusfahrers in der Tragikomödie "Ein guter Sommer". Seinen letzten Kino-Auftritt hatte er im Februar dieses Jahres in der Neuauflage des Kinderfilm-Klassikers "Timm Thaler oder das verkaufte Lachen". Andreas Schmidt hinterlässt seine Frau und seinen Sohn.
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