"Robinson Crusoe": Tierische Freunde

Von wegen mutterseelenallein auf der Insel! In dem Kinderanimationsfilm „Robinson Crusoe“ wird die berühmte Geschichte aus der Tierperspektive erzählt. Da stellen sich die Erlebnisse des Schiffbrüchigen nicht als einsame Heldentaten, sondern als kollektives Abenteuer dar.
Der Papagei hat es schon immer gewusst, dass jenseits der Ufer des langweiligen Inselparadieses noch eine ganz andere Welt existieren muss. Als das Schiff an den Klippen zu Bruch geht und sich Robinson auf die einsame Insel rettet, nimmt das mutige Federtier als Erster zum Fremdling Kontakt auf. Aber bald schon erkennt auch der Rest der Tierschar (Wildschwein, Eisvogel, Igel, Chamäleon, Gürteltier, Ziege), dass von dem Gestrandeten keine Gefahr ausgeht.
Der clevere, junge Seemann geht gleich zu Werke.
Er baut ein Baumhaus samt Wasserleitung, in dem auch die Tiere eine komfortable Heimstatt finden. Die Harmonie zwischen Tier und Mensch wird nur durch ein Paar hinterlistige Schiffskatzen gestört, das sich schon bald zu einer hungrigen Armee räudiger Vierbeiner vermehrt.
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Die Idee Daniel Defoes Roman aus animalischer Sicht zu erzählen, ist ganz lustig, aber das, was das belgische Animationsteam um Vincent Kasteloot und Ben Stassen („Sammys Abenteuer“) daraus entwickelt, fällt dann doch ein wenig dünn aus. Die Verhaltensunterschiede und Kommunikationsprobleme zwischen Mensch und Tier sind eigentlich ein dankbarer Nährboden für eine Trickfilmkomödie.
Aber „Robinson Crusoe“ flüchtet sich lieber in hektisches 3D-Actiongetöse anstatt eine halbwegs tragfähige Geschichte zu auszuarbeiten. Viel Zeit geht für spärlich motivierte Verfolgungsjagden drauf, die allerdings mit viel Freude am animalischen Detail inszeniert wird.
Hier werden zu stark die oberflächlichen Unterhaltungsreflexe des jungen Zielgruppenpublikums bedient. Das mag für ein Nintendo-Spiel ausreichen. Von einem Kinofilm darf und muss man mehr erwarten.
Kino: Mnch. Freiheit sowie Cinemaxx und Mathäser (auch 3D), R: Vincent Kasteloot (B,F, 90 Min.)