Robbie Williams: In der Netflix-Doku spricht der Musiker über sein Privatleben und seine Gesundheit

In einer neuen Netflix-Doku zeigt sich der Superstar privat, redet über seine Höhen und Tiefen: "Zu viel, zu früh"
von  Kimberly Hagen
Daheim im Bett liegend gibt er Intimes preis: Der britische Popstar Robbie Williams in einer Szene der Netflix-Miniserie "Robbie Williams".
Daheim im Bett liegend gibt er Intimes preis: Der britische Popstar Robbie Williams in einer Szene der Netflix-Miniserie "Robbie Williams". © Netflix/dpa

Es ging los mit Britney Spears, dann sorgten Prinz Harry und Meghan für Aufsehen. Gefühlt jeden zweiten Tag haut der Streamingdienst Netflix eine neue Dokumentation über einen Star raus: Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger, die Beckhams, Pamela Anderson. Und, und, und - und jetzt auch noch Robbie Williams.

Robbie Williams über sein Privatleben: "Ich gebe ständig sehr viel von mir preis"

Als Mitglied der Boygroup Take That wurde er einst bekannt. Nach seinem Ausstieg avancierte der britische Sänger zu einem der beliebtesten Popstars Europas, dessen Erfolg den seiner ehemaligen Bandkollegen weit übertraf.

Doch hinter der Fassade des Superstars mit dem schelmischen Grinsen, der in Fußballstadien Zehntausende von Menschen begeisterte, verbarg sich ein von Selbstzweifeln und mentalen Problemen geplagter Mensch. In der neuen Netflix-Doku-Serie "Robbie Williams" gibt der 49-Jährige einen sehr intimen Einblick in sein Seelen- und Privatleben.

"Als Künstler, oder besser gesagt als Prominenter, der Interviews gibt, gebe ich ständig sehr viel von mir preis", sagte Williams nun in London. "Das liegt daran, dass ich nicht schlau genug bin, es zu lassen." Die vierteilige Serie sei "eine Fortsetzung davon, was ich ohnehin öffentlich mache - nämlich viel zu viel von mir zu teilen."

Robbie Williams: Seit seinem 16. Lebensjahr von der Kamera begleitet

Für die Dokumentation ließ er sich filmen, während er daheim - meistens im Bett - mehrere Stunden Archivmaterial aus den letzten 33 Jahren anschaut und kommentiert. Von frühen Tanzübungen auf der Garageneinfahrt über Urlaubsvideos, Aufnahmen von Fotoshoots, aus dem Studio oder dem Backstage-Bereich, alten Interviews bis hin zu Konzertmitschnitten gibt es viel Spannendes zu sehen.

Die Masse an Filmmaterial ist tatsächlich beeindruckend. Seit seinem 16. Lebensjahr, als er Mitglied von Take That wurde, lief ständig eine Kamera.

Er habe "zu viel, zu früh" erlebt, resümiert Williams in der Serie und gibt sich dabei oft selbstkritisch. Bei einigen Aufnahmen sei es ihm schwer gefallen, die Momente noch einmal zu durchleben, etwa als er während eines gigantischen Konzerts vor 90.000 Menschen in Leeds eine Panikattacke erlitt. Es gelang ihm, seinen Zustand vor dem Publikum zu verbergen. Doch in der Nahaufnahme ist zu erkennen, dass es ihm nicht gut ging. Trotzdem stand er am nächsten Abend wieder vor 90.000 Zuschauern auf der Bühne.

Seine Frau war ihm in schwierigen Zeiten eine große Unterstützung

Dass sich das - und die ständige, aggressive Kritik der britischen Boulevardpresse - negativ auf seine mentale Gesundheit auswirkte, ist bekannt. Williams litt an Burnout und Depressionen, trank zu viel Alkohol und nahm zu viele Pillen. Ausgerechnet, als er seine heutige Ehefrau Ayda kennenlernte, erlitt er einen Rückfall. "Ich hatte so ein Gefühl, dass es vielleicht am besten wäre, wenn ich diese Welt verlassen würde", gesteht Williams. Auch dank Ayda, mit der er inzwischen vier Kinder hat, bekam er die Kurve.

Ihre Liebe hat ihn gerettet: Robbie Williams und Ehefrau Ayda, mit der er heute vier Kinder hat.
Ihre Liebe hat ihn gerettet: Robbie Williams und Ehefrau Ayda, mit der er heute vier Kinder hat. © dpa

Offen spricht der Sänger über die gescheiterten Beziehungen mit den Kolleginnen Nicole Appleton von All Saints und Geri Halliwell (heute Horner) von den Spice Girls. Er erzählt von dem Bruch mit seinem langjährigen musikalischen Partner Guy Chambers, der ihm den Superhit "Angels" schrieb, mit dem er sich aber wieder versöhnte: "Wir haben kurz über die Trennung gesprochen, aber ich weiß nicht mehr, wie das lief. Wir sind Freunde."

Robbie Williams: Doku hatte "reinigende" Wirkung

Für Robbie hatte die Netflix-Serie eine "reinigende" Wirkung, wie er sagt. Auf die Frage, wie es ihm heute mental gehe, überlegt er kurz: "In den letzten vier Wochen war es wirklich gut. Aber ich weiß nicht, warum. Ich werde nächstes Jahr 50 und ich hoffe, dass ich viele der Dinge, die mir nicht guttun, endlich hinter mir lassen kann."

Dann zeigt Williams wieder sein markantes Grinsen. "Aber damit sich etwas ändert, muss man sich selbst ändern. Und ich bin etwas faul, wenn es darum geht, mich um meine eigene psychische Gesundheit zu kümmern."

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