Richard Loncraines Kino-Komödie Tanz ins Leben in der AZ-Filmkritik
Kann man sein Leben im Alter ändern oder ist der Zug schon abgefahren? Man kann, so die fröhliche Botschaft von Richard Loncraines herzerwärmender Tragikomödie. Celia Imrie mimt die unkonventionelle Bif, Single mit Hang zur Hippie-Ära, die gerne mit ihrem besten Kumpel Charlie (Timothy Spall) mal einen Joint durchzieht.
Ganz anders ihre Schwester Lady Sandra Abbott, die auf dem noblen Landsitz ihren sozialen Status genießt. Als sie ihren Mann mit ihrer besten Freundin erwischt, packt sie nach 35 Jahren Ehe die Edelkoffer und steht vor Bifs Sozialwohnungstür in London. Beim Zusammenprall zweier Welten rummst es vor allem zwischen Charlie und Sandra: Sie findet ihn proletenhaft, er sie eingebildet. Also die besten Voraussetzungen für ein Happy End. Das ist voraussehbar, schadet aber nicht dem Charme der Story.
Liebeskomödie von London bis Rom: "Tanz ins Leben"
Bald hängt Sandra ihr Kostümchen an den Nagel und stößt zu Bifs fidelem Seniorentanzclub. Nach einem Benefiz Flash Mob auf dem Piccadilly Circus werden die Oldies dann zu einem Tanzwettbewerb nach Rom eingeladen, ihre Performance ist der Kracher. Das Herz dieses komischen und berührenden Gefühlsreigens bildet Imelda Staunton, die sich vom verklemmten Frauchen zur selbständigen Frau wandelt und am Ende im wahrsten Sinne des Wortes mit Schmackes den Sprung ins Ungewisse wagt.
Der Film feiert Mut und Hoffnung unabhängig von Lebensjahren, ohne Schattenseiten und Zipperlein des Alters zu vergessen. Diesem bis in die Nebenrollen fulminant besetzte Ensemble, vor allem aber dem fantastischen Trio, verzeiht man jedes Klischee. Und was gibt es Schöneres als mit einem leisen Lächeln aus dem Kino zu kommen und verstohlen ein paar Tanzschritte im Dunkeln zu wagen…
Kinos: Cinemaxx, Filmtheater Sendlinger Tor, Atelier, Mathäser, Museum Lichtspiele, Rio, Kino Solln B&R: Richard Loncraines (GB, 111 Minuten)
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