"Respektlos": Streit zwischen Netflix und Filmfestspielen von Cannes eskaliert

Er will nicht, dass seine Filme "respektlos" behandelt werden: Netflix-Chef Ted Sarandos kündigt an, die Filme seines Streamingdienstes nicht in Cannes zu zeigen.
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Um Netflix' Wettbewerbsbeitrag "Okja" mit Tilda Swinton (links) und Ahn Seo-hyeon in den Hauptrollen, gab es 2017 heftigen Streit in Cannes.
Netflix Um Netflix' Wettbewerbsbeitrag "Okja" mit Tilda Swinton (links) und Ahn Seo-hyeon in den Hauptrollen, gab es 2017 heftigen Streit in Cannes.
Netflix zieht seine Eigenproduktionen von den Filmfestspielen in Cannes zurück. Das kündigte Ted Sarandos, Content-Chef des Streamingdienstes, im Interview mit dem US-Magazin "Variety" an. Vor wenigen Wochen hatte Thierry Frémaux, Leiter des weltbekannten Filmfestivals, angekündigt, keine Filme von Netflix im Wettbewerb zulassen zu wollen, sofern diese nicht auch in einem französischen Kino
starten würden. Mit dieser Regelung zeigt sich Sarandos nun unzufrieden: "Wir wollen, dass unsere Filme dieselben Chancen haben wie die von anderen Filmemachern." Unter Bezug auf das Angebot des Festivals, die Filme zwar zeigen zu wollen, ihnen aber keine Chance auf eine Auszeichnung zu gewähren, sagte Sarandos: "Es ist riskant für uns, unter diesen Bedingungen teilzunehmen und unsere Filme und unsere Filmemacher auf dem Festival respektlos behandeln zu lassen. Ich glaube, es wäre nicht gut für uns, dort zu sein." Im vergangenen Jahr hatte das Festival die beiden Netflix-Produktionen "Okja" und "The Meyerowitz Stories (New and Selected)" in den Wettbewerb eingeladen, Filme, die Sarandos im "Variety"-Gespräch nun als "die größten Filme der Welt im vergangenen Jahr" bezeichnet. Nach heftiger Kritik an der Teilnahme der Produktionen änderte die Festivalleitung im vergangenen Jahr die Statuten. "Als wir im letzten Jahr diese beiden Filme auswählten, dachte ich, ich könnte Netflix überzeugen, sie in den Kinos starten zu lassen. Ich war überheblich, und sie haben das abgelehnt", so Festivalleiter Frémaux kürzlich in einem Interview. Netflix hatte nach der Regeländerung versucht, seine Filme für weniger als eine Woche in den französischen Kinos platzieren zu können, was die französische Gesetzgebung allerdings nicht zuließ. Im Interview mit "Variety" äußert der Netflix-CEO generelle Kritik an der Neuausrichtung des Festivals: "Filmfestivals sind dazu da, neuen Filmen die Chance zu geben, entdeckt zu werden, damit sie einen Kinostart erhalten." Wenn in Zukunft Filme nur dann im Wettbewerb zugelassen würden, die bereits einen Verleiher und damit einen Filmstart haben, untergrabe dies die Grundidee von Filmfestivals. Er selber, so Sarandos, werde Cannes in diesem Jahr nicht besuchen.
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