Regel eins: Es muss spannend sein!

Warren Beatty meldet sich aus der vermeintlichen Rente zurück - als Autor, Regisseur und Schauspieler in einem. Der Grund: Seine Begeisterung für den Milliardär und Egozentriker Howard Hughes.
Timea Sternkopf |
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Als Warren-Beatty-One-Man-Show (Mitte) funktioniert "Regel spielen keine Rolle" sogar zeitweise.
2016 Twentieth Century Fox Als Warren-Beatty-One-Man-Show (Mitte) funktioniert "Regel spielen keine Rolle" sogar zeitweise.
Hollywood-Veteran Warren Beatty setzte sich für "Regeln spielen keine Rolle" das erste Mal nach 18 Jahren erneut in den Regiestuhl und drehte einen Film über eine andere Hollywood-Legende: Howard Hughes (1905-1976). Der berühmte Produzent, Luftfahrtpionier
und Milliardär hat nicht nur selber Filme gemacht, auch sein Leben bietet immer wieder genügend Stoff für die großen Geschichtenerzähler. 2004 verfilmte Martin Scorsese die Biografie des Exzentrikers mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle. "Aviator" sahnte zahlreiche Preise ab, darunter fünf Oscars. Ob allerdings Warren Beattys
Werk in die Nähe eines Goldjungen gelangt, ist fraglich. Beatty ist ein Multitalent, ohne Zweifel. Der mittlerweile 80-Jährige schrieb das Buch, führte Regie, produzierte und übernahm eine wesentliche Rolle in seinem neuen Film. Sein Handwerk mag er nicht verlernt haben. So richtig in Fahrt mag seine neueste Schöpfung die ganzen 127 Minuten über jedoch nicht kommen. Geschichte und Inszenierung plätschern gleichermaßen gemütlich vor sich hin, der nötige Höhepunkt bleibt aus. Anders als Scorsese in "Aviator" stellt Beatty zu Beginn zwei junge, unerfahrene sowie fiktive Menschen in den Mittelpunkt seiner Geschichte. Wir schreiben das Jahr 1958: Die Provinzschönheit und streng religiös erzogene Marla Mabrey (Lily Collins) will Hollywood erobern. Ihre Laufbahn könnte nicht besser beginnen: Milliardär und Produzent Howard Hughes (Warren Beatty
) nimmt die unerfahrene Marla unter Vertrag und stattet sie mit einem Bungalow in den Hollywood Hills und einem eigenen Chauffeur aus - dem ebenso frommen Aufsteiger Frank Forbes (Alden Ehrenreich). Zwischen den beiden funkt es von Anfang an gewaltig. "Regeln spielen keine Rolle" erzählt im Grunde die Geschichte einer verbotenen Liebe. Denn der Egoman Hughes erlaubt keinerlei Beziehungen zwischen seinen Angestellten. Ein Verstoß gegen diese Regel bedeutet die Verbannung aus seinem Dunstkreis. Trotz der Gefahr, aufzufliegen, können sich die zwei Turteltauben nicht zurückhalten und wagen eine Liebelei, die unter keinem guten Stern steht - zumal Frank bereits mit seiner Jugendliebe verlobt ist. Als Marla nach mehreren Wochen, ohne auch nur einmal ihren Gönner Hughes persönlich kennenzulernen, endlich zu einem Treffen mit eben diesem eingeladen wird, droht das Liebeschaos noch komplizierter zu werden. Sie weckt das Interesse des alternden Hughes, der vom unerfahrenen Mädchen
aus seinem Schattendasein hervorgelockt wird. Gleichzeitig scheint Frank mit seiner loyalen Art auch in der Gunst des Milliardärs zu steigen. Doch er will die aufkeimende Beziehung zu Marla nicht missen und rät ihr: "Regeln spielen keine Rolle". Die sympathische Lily Collins spielt einerseits glaubwürdig das nette Mädchen
, die von ihrer strengen Mutter Lucy (Annette Bening) behütet wird. Andererseits gelingt es der 28-jährigen nicht, dass man in Marla gleichzeitig eine heranwachsende Hollywoodgöttin erkennt, deren angeblich so besondere Ausstrahlung Hughes dazu brachte, sie unter Vertrag zu nehmen. Lily Collins - mit ihren Rehäuglein und den sehr markanten Augenbrauen - mag sicherlich eine charmante Erscheinung sein. Doch fällt es schwer trotz aller Sympathie, sie als nächste Marilyn Monroe, Grace Kelly oder Audrey Hepburn zu sehen. Es ist schließlich Warren Beatty, der dem Drama wenigstens eine kleine besondere Note verleihen kann. Er wird eins mit der Rolle des Sonderlings Howard Hughes - wofür er sich auch genügend Zeit lässt und dabei die weiteren Figuren vernachlässigt. Es sind Szenen mit stapelweise Banane-Nuss-Eis oder einem seltsamen Dinner, das vor einem gigantischen Flugzeug gedeckt wurde, die dem Film einen Hauch Extravaganz verleihen. Beatty erkennt sie allerdings nicht als Höhepunkte, lässt sie nicht für sich stehen. Wie so viele Erzählstränge enden sie abrupt und allzu simpel.
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