Polanski spielt in seiner Broadway-Adaption mit sich selbst
Ein sado-masochistisches Verhältnis bahnt sich an in Roman Polanski "Venus im Pelz". Und Mathieu Amalric undEmmanuelle Seigner sind bühnenreif!
Am Ende ist der Regisseur gefesselt – an einen phallischen Kaktus! Das ist eine der nach hinten geräumten Bühnenrequisiten einer albernen Wildwestshow. Denn im Vordergrund wollte Thomas gerade seine Theaterversion des sado-masochistischen Klassikers „Venus im Pelz“ proben.
Plötzlich kommt die Ordinäre, Ungebildete herein
Aber alle Schauspielerinnen hatten sich beim Casting für die dominante Hauptrolle als unpassend erwiesen, als eine ordinäre, ungebildete Frau (Emmanuelle Seigner) abgehetzt in den leeren Zuschauerraum hereinplatzt – und vorsprechen will. Nur: Ganz besonders hasst der intellektuelle Thomas diesen Hoppla-jetzt-komm-ich-Frauentyp, wenn dieser auch noch mit Unbildung kokettiert. Roman Polanski hat das Broadway-Bühnenstück von David Ives zum Film gemacht.
Mathieu Amalric ist das Alter Ego von Polanski
Es ist auch deshalb amüsant geworden, weil Mathieu Amalric nicht ganz unzufällig aussieht wie Polanski selbst, und Polanskis Frau, Emmanuelle Seigner, den Gegenpart spielt. So glaubt man fast, Szenen einer Ehe zu erleben. Elegant eingeflochten sind viele subtile Zeichen: So wenn Thomas auf der Bühne von seiner Frau angerufen wird und als Klingelton dominant der „Walkürenritt“ ertönt. Die Sehnsucht des überheblichen Geistesmenschen nach Unterwerfung ist hier auch deshalb so witzig eingefangen, weil unklar bleibt, ob die Frau hier nicht nur die Vulgäre spielt. Denn eigentlich behält sie nicht nur körperlich die Oberhand, sondern hat sie auch geistig. Sie spielt, und er will doch anfangs nur spielen, auch wenn aus Spaß Ernst wird.
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