"Nur fliegen ist schöner": Rudernd in ein anderes Leben

Bei allen Aufs und Abs französischer Filme im deutschen Kino ist auf eines meistens Verlass: eine gewisse charmante Leichtigkeit, ohne dass es deshalb oberflächlich sein müsste. Da geht es um Multikulturalität („Monsieur Claude“), Freundschaft über alle Grenzen hinweg („Ziemlich beste Freunde“), kulturelle Unterschiede in einer Nation („Willkommen bei den Sch’tis“) oder Familiennostalgie („Der kleine Nick“).
In dieser Woche starten gleich zwei Filme der Grande Nation bei uns: „Monsieur Chocolat“ ist ein gelungenes Gegenbeispiel für die behauptete Grundtendenz: Er ist ungeschönt, elegant, aber dennoch hart (siehe oben). Schon der Titel des anderen – „Nur Fliegen ist schöner“ – trägt erotische Leichtigkeit.
Letztlich ist das Ganze läppisch. Schade.
Der Schauspiel-Regisseur und Drehbuchautor Bruno Podalydès hat eine Komödie über die männliche Midlife-Crisis gedreht. Aber weder stellt sich Woody-Allen-artiger geistreicher Humor ein, noch hebt der Film lässig-elegant ab. Eher fällt er ins sumpfige Wasser. Podalydès spielt den Grafikdesigner Michel. Seine Kinder sind aus dem Haus, seine Ehe verläuft in braven Zügen. Er träumt von Doppeldeckerflugzeugen, vom Nostalgie-getränktem Heldentum, aber bestellt dann im Internet nur ein Selbstbau-Kajak.
Das hätte durchaus Witzpotenzial mit dem Mann als Heimwerker, romantischem Träumer und Westentaschen-Abenteurer. Aber ohne Bastel-Chaos, Ehe-Spannung und echte Odyssee kommt kein Reiz auf. Die Flussfahrt endet nach wenigen Metern an einem verwunschenen Traumort, der ihn fesselt, mit einigen skurrilen Witzfiguren und kleinen erotischen Verwicklungen. Aber letztlich ist das Ganze läppisch, unglaubwürdig, nicht einmal richtig poetisch. Schade.
R&B: Bruno Podalydès (F, 105 Min.); Kinos: Atelier, Kino Solln, Monopol, Münchner Freiheit, Rio Filmpalast