Netflix präsentiert mit "Red Dot" seinen ersten eigenen Spielfilm aus Schweden

Mit manchen Ideen liegt man zielgenau richtig, mit anderen schießt man leider daneben. Dass David seiner Freundin Nadja direkt nach seiner Diplom-Feier nicht vis-à-vis einen Hochzeitsantrag macht, sondern den Umweg über eine Radio-Sendung sucht (und dabei von einer Toilette aus telefoniert), gefällt ihr zwar nicht, aber sie willigt dennoch ein. Einige Zeit später führt das Paar eine konfliktreiche Ehe, bei der sich Nadja darüber aufregt, dass David nicht den Trockner wie versprochen repariert und er insgesamt vor Konflikten davonrennt. Soll sie ihm überhaupt erzählen, dass sie schwanger ist?
Jemand hat das Paar im Visier
Die Frage bleibt in der Schwebe, auch nachdem der reuige Workaholic David die angesäuerte Nadja zu einem spontanen Camping-Trip nach Nordschweden einlädt. Vielleicht lassen sich ja angesichts des Nordlichts die Risse in ihrer Beziehung kitten? Nachdem sie sich mit zwei Einheimischen angelegt haben, offenbart sich die verschneite Landschaft als pärchentaugliches Idyll. Bis sie in der Nacht einen roten Punkt durch ihr Zelt und über ihre Körper wandern sehen: Jemand hat die Zwei offenbar im Visier, und schon wird aus dem schönen Outdoor-Urlaub eine atemlose Hatz durch eisige Kälte.
Ein schwedischer Survival-Thriller
Der rote Laser-Punkt des Scharfschützen hat bereits eine gewisse Laufbahn in Fernseh-Krimis und Kinothrillern hinter sich, schließlich kann die Vorausahnung eines Schusses Spannung erzeugen, auch wenn man das angesichts von Attentaten und Amokläufen etwas geschmacklos finden kann. "Red Dot" von Regisseur Alain Darborg zieht von dem roten Punkt aus eine blutrote Linie zum Genre des "Survival-Thrillers", bei dem es hauptsächlich um das Überleben der Protagonisten geht. Wobei der Grund, dass jemand David und Nadja nach dem Leben trachtet, in der Vergangenheit liegt: Der rote Punkt markiert sie auch als Schuldige, die unbarmherzig zur Rechenschaft gezogen werden sollen.
Netflix setzt verstärkt auf skandinavische Produktionen
Ob man sich dieses B-Movie, in dem auch ein Rachethriller steckt, anschauen möchte, hängt wohl von der eigenen Leidenschaft für diese Art von Genrekino ab. Netflix jedenfalls hat damit erstmals einen schwedischen Spielfilm selbst produziert und nimmt offenbar verstärkt auch ältere Filme aus Skandinavien in seine Schusslinie. Zumindest füllt sich das hierzulande abrufbare Programm derzeit mit Titeln wie "Kronjuvelerna" (ein Drama mit Alicia Vikander von 2011) oder "Den allvarsamma leken” (ein Historienfilm von Pernilla August aus dem Jahr 2016). Der rote Punkt von Netflix wandert unaufhörlich weiter, und bei so vielen Schüssen ist bestimmt der ein oder andere Treffer dabei.
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