"Monuments Men" von und mit George Clooney in der AZ-Kritik
Ein Vergnügen am Teamwork liegt in der fünften Regiearbeit von George Clooney, wie man es aus anderen Filmen mit ihm kennt, wenn er sich nicht gerade mit einer schönen Frau allein im Weltall verliert (siehe „Solaris“ und „Gravity“).
Die Rekrutierungssequenz in „Monuments Men“ erinnert an jene aus „Ocean’s Eleven“, wobei Clooney alias Frank Stockes nicht Edel-Diebe, sondern ein europäisch-amerikanisches Team aus Kunstexperten zusammenstellt. Sie sollen Ende des Zweiten Weltkriegs dafür sorgen, dass Meisterwerke der Kunstgeschichte nicht durch die Bomben der Alliierten zerstört oder von den Nazis auf Nimmerwiedersehen verschleppt werden.
Einen heiteren Ton schlägt Clooneys Film an, viel Überredungskunst braucht Stokes nicht, sondern es genügen oft Blicke, um seine Männer für die gemeinsame Mission an Bord zu holen. Ähnlich stellt man sich ein Casting für einen Clooney-Film vor: George ruft, und Kollegen wie Matt Damon, John Goodman, Bill Murray oder Jean Dujardin lassen sich nicht lange bitten. Doch vielleicht liegt darin das Grundproblem der „Monuments Men“: Alle machen mit, aber ausgefeilte Rollen hat Clooney, der zusammen mit Grant Heslov das Drehbuch schrieb, nicht zu bieten.
Mit Heiligenschein
Vielmehr ergibt sich ein aufrechtes Team von Helden (historisch korrekt waren es hunderte), die für die Bewahrung des Weltkulturerbes eintreten. Ob der Erhalt eines Kunstwerks wichtiger ist als ein Menschenleben, diese Frage wird verhandelt, wobei der Fokus sich in dem Moment verschiebt, als einer der Männer im Einsatz stirbt. Dann geht es auch darum, dass der Tod des Kameraden nicht sinnlos war.
Auf verschiedenen Territorien versprengt arbeitet das Team, Bill Murray und Bob Balaban rauchen zwischendurch mit einem jungen deutschen Soldaten, der sie bedroht, strategisch klug eine Zigarette. Auch da geht es um die Erzeugung von Gemeinschaft in einem Film, der eigentlich über den Wert einer einzelnen Madonnenfigur im Verhältnis zum einzelnen Menschen grübelt. Richtig charakterisiert wird niemand, aber immerhin gibt George höchstpersönlich einem Nazi am Verhörtisch Saures. Und Cate Blanchett darf eine französische Kunstexpertin spielen, die sich dem Kurator des Metropolitan Museum (Matt Damon) nach getaner Arbeit für eine Nacht anbietet – es ist doch Paris...
Einen Abenteuerfilm alter Schule wollte Clooney drehen, aber nicht nur lahmt der Film, sondern verleiht seinen US-Boys (mal nachschauen: wieviele europäische Helden gibt es am Ende noch?) einen Heiligenschein, der bis ins Heute strahlt.
Kino: Maxx, Royal, Kino Solln (deutsche Fassung); Atelier, Gloria Premium, Mathäser, Münchner Freiheit (dt. und OmU), Cinema und Museumlichtspiele in OF, R: G. Clooney (USA, 118 Min.)