"Mein neues bestes Stück": Plötzlich ein Penis

Audrey Danas Geschlechterkomödie "Mein neues bestes Stück“ verliert sich in eher brachialem Humor
Andres Günther |
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BH und Boxershorts: Jeanne (Audrey Dana) beim Frauenarzt ihres Vertrauens (Christian Clavier).
Concorde BH und Boxershorts: Jeanne (Audrey Dana) beim Frauenarzt ihres Vertrauens (Christian Clavier).

Was sind Männer denn für Menschen? Wie affig quatschen sie in ihr Handy! Wie fasziniert schauen sie den Frauen nach - und die Frauen ihnen. Letzterer Blick von einer Passantin lässt Jeanne (Audrey Dana) verschämt die Augen niederschlagen. Es ist Abend in Paris, sie ist in Männerkleidern unterwegs. Spielerisch greift Jeanne die männlichen Gesten auf, die sie beobachtet. Ihre Neugier hat einen, nun ja, ernsten Hintergrund: Sie ist nicht nur Frau, sondern neuerdings auch zum Mann geworden.

Ruppiger Humor unter der Gürtellinie

Jedenfalls hat sie plötzlich einen Penis und interessiert sich dafür, wie man damit lebt. Nach „French Women“ siedelt sich Audrey Danas ruppiger Humor auch in ihrem neuen Film konsequent, wenngleich nicht exhibitionistisch unter der Gürtellinie an.
Jeanne hat schon länger in der Krise gesteckt. Statt ihr einen Heiratsantrag zu machen, verkündet ihr Lebensgefährte Anton (Antoine Gouy), mit dem sie zwei süße Kinder hat, dass er sich von ihr trennt und seine Geliebte bald ein Baby von ihm bekommt. Pünktlich zu dessen Geburt wird auch noch seinem Antrag auf das gemeinsame Sorgerecht für ihrer beider Sprösslinge stattgegeben. An dem Tag will nichts in ihrem Job als Bauingenieurin klappen, zumal die frische Erinnerung an ihren One-Night-Stand mit dem Kollegen Merlin (Éric Elmosnino) sie hemmt.

Eine heftige Gewitternacht tut ihr magisches Werk

So kommt ihr Stoßseufzer vor dem Schlafengehen, sie hätte gern einen Schwanz, dann würde ihr das alles nicht passieren, keineswegs von ungefähr. Eine heftige Gewitternacht tut ihr magisches Werk. Noch vor Morgengrauen ertappt sich Jeanne dabei, dass sie im Bad gerade im Stehen gepinkelt hat, schaut nach - und da sieht sie ihn, den Penis. Ihre Freundin Marcelle (Alice Belaidi) wähnt begeistert einen neuen Schritt zur Emanzipation getan, ihr Gynäkologe Doktor Pace (Christian Clavier) reagiert erschrocken, ehe seine Gier auf die wissenschaftliche Sensation erwacht. Jeanne fügt sich dem Status Quo, möchte aber, dass der so schnell wie möglich aufhört.

Der Film hat nichts Pornographisches. Eine besonders geistreiche Komödie über das Verhältnis der Geschlechter ist aber auch nicht herausgekommen. Zumal der Perspektivwechsel wenig Erhellendes bringt.  


Kino: Cinemax, Mathäser

Regie: Audrey Dana (F, 99 Min.)
 

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