"Man lernt nie aus": Frauen- und Männerbilder

De Niro begegnet als Praktikant in der Komödie „Man lernt nie aus“ einer Karrierefrau: Anne Hathaway. Dabei war er selbst ein Arbeitsleben lang Karrierist und möchte sich als Rentner nun nicht mit Entspannung und Freizeit begnügen.
Martin Schwickert |
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De Niro begegnet als Praktikant in der Komödie „Man lernt nie aus“ einer Karrierefrau: Anne Hathaway. Dabei war er selbst ein Arbeitsleben lang Karrierist und möchte sich als Rentner nun nicht mit Entspannung und Freizeit begnügen.

Mr. Whittaker (Robert De Niro) hat alles versucht, was von einem alleinstehenden Rentner erwartet wird: Golfspielen, Reisen, Lesen, Kurse für Yoga, Kochen und Mandarin – aber nichts konnte die innere Leere füllen, die nach dem Ende der Berufstätigkeit und dem Tod seiner Frau Einzug gehalten hat. Sein halbes Leben hat Ben als leitender Angestellter für einem Telefonbuch-Verlag gearbeitet – ein Gewerbe, das mit der Digitalisierung einfach weggeweht wurde. In den alten Fabrikhallen hat nun eine Online-Shopping-Firma Einzug gehalten, bei der sich Ben als Senior-Praktikant bewirbt.

Jules Ostin (Anne Hathaway) hat das Start-Up-Unternehmen gegründet und mittlerweile droht das rasante Wachstum ihr über den Kopf zu wachsen. Mit Anzug, Krawatte und ledernem Aktenkoffer sitzt Ben nun zwischen den ganzen unrasierten Hipstern, von denen keiner je sein Hemd in die Hose gesteckt hat. Aber allmählich entwickelt der alte Mann mit seiner Lebenserfahrung und den guten Manieren eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf die Jungspunde und selbst Jules lernt Bens verlässliches Wesen zu schätzten.

Eigentlich ist Nancy Meyers’ „Man lernt nie aus“ eine typische Culture-Clash-Komödie, nur dass die Hauptfigur nicht aus einem fernen Land in die fremde Kultur eintaucht, sondern aus einer anderen Generation in die moderne Millenniums-Arbeitswelt.

Meyers hat in den letzten Jahrzehnten vornehmlich als Regisseurin und Drehbuchautorin von romantischen Komödien ihre Brötchen verdient. Sie inszeniert das Aufeinanderprallen der beiden verschiedenen Welten als unterhaltsamen Annäherungsprozess mit ebenso viel Konflikt- wie Versöhnungspotenzial. Die gestresste Chefin, die hier endlich einmal nicht als frustrierte Karrierezicke charakterisiert wird, und der lebenserfahrene Praktikant entwickeln eine Art Vater-Tochter-Beziehung, die sich gegenseitigen Respekt erarbeitet.

Nebenbei reflektiert diese eher sanfte als bissige Komödie im Generationsvergleich ebenso differenziert wie amüsiert den Wandel von Frauen- und Männerbildern und die rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt.

Martin Schwickert Kino:Gloria, Mathäser, Astor, Cinemaxx, Royal, Leopold, sowie Cinema und Museum (OV) Nancy Meyers (USA, 121 Min.)

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