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Mach deinen Frieden mit dem Monster
Brutal, künstlerisch anspruchsvoll und erfrischend unkommerziell: Juan Antonio Bayona und Patrick Ness bringen ein mutiges Sterbedrama für Kinder auf die Leinwand, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
von John Fasnaugh
Wohl jeder kennt diese Sorte Film: solche, die man als Kind gesehen hat, die sich einbrannten ins Gehirn, die einem fürs Leben im Gedächtnis bleiben. Nicht die gezuckerten Disney-Klassiker, an die man sich als Erwachsener mit einem "Hach, schön" erinnert. Sondern jene zwei oder drei Filme, die etwas entschieden Abgründiges an sich hatten und für die man damals eigentlich noch etwas zu jung war. Für die einen war das vielleicht "Animal Farm", für andere "Unten am Fluss" oder "Das letzte Einhorn". Die internationale Koproduktion "Sieben Minuten nach Mitternacht" könnte für viele junge Menschen von heute auch ein solcher Film werden, den sie nicht vergessen. Die FSK hat "Sieben Minuten nach Mitternacht" ab zwölf Jahren freigegeben und geht damit auf Nummer sicher. Die bedrohlichen Bilder und die schiere Intensität dieses einzigartigen Werkes erlauben nichts anderes. Dabei scheint die Geschichte, der zweifellos auch etwas sehr Kindliches anhaftet, doch für ein jüngeres Publikum gemacht. "Sieben Minuten nach Mitternacht", entstanden nach einem Roman von Patrick Ness, der auch das
Drehbuch verfasste, ist ein Sterbedrama für Kinder und erzählt vom jungen Conor (Lewis MacDougall). Seine Mutter Elizabeth (Felicity Jones, "Rogue One: A Star Wars Story") ist schwer krank. Immer neue Therapien werden ausprobiert, aber nichts hilft. Der Zustand seiner Mutter
verschlechtert sich, und der 13-jährige Conor weiß insgeheim, worauf diese Geschichte hinausläuft. Er will es nur nicht wahrhaben. Wie ist das für ein Kind, wenn es der
Mutter beim Sterben zusehen muss? Es ist nicht zu fassen, nicht für Conor, der völlig den Boden unter den Füßen verliert. Sein Vater (Toby Kebbell) lebt schon lange getrennt von der Mutter; gegen seinen Willen - er möchte bei seiner Mama bleiben - muss der Junge zur strengen Großmutter (
Sigourney Weaver
) ziehen. Da ist Conor bereits dabei, in eine angsteinflößende Fantasiewelt voller Gewalt, Blut und Tod abzudriften. Jeden Abend, genau sieben Minuten nach Mitternacht, erwacht ein Baum vor Conors Schlafzimmer zum Leben - ein aufbrausendes, furchterregendes Monster, das irgendetwas von Conor will. Oder ist es Conor, der eigentlich etwas von dem Ungetüm will? Drei Geschichten werde das Monster Conor erzählen - es werden drei grauenhafte, aber visuell atemberaubend umgesetzte Horror-Parabeln; die vierte solle und wird am Ende Conor dem Monster erzählen. Es geht in dieser Geschichte, klar, ums Loslassen und Erwachsenwerden. Selten wurden diese Themen in einem Film für Kinder so virtuos bearbeitet wie in "Sieben Minuten nach Mitternacht" und womöglich nie so brutal und kompromisslos. Doch haben der spanische Regisseur Juan Antonio Bayona, der sich als Visionär vom Schlage eines Guillermo del Toro
erweist, und Autor Patrick Ness mitnichten einen Film ohne Herz fabriziert. Der Härte ihres bewundernswert unkommerziellen Werkes setzen sie ein enormes Maß an Einfühlungsvermögen entgegen. Zwar gibt es über die gesamte Spieldauer nicht einen Sonnenstrahl, aber doch viel Wärme und manchen Moment, der zu Tränen rührt. Der Zorn, die Hilflosigkeit und die enorme Furcht, die Conors Seelenleben bedrohlich aus dem Gleichgewicht gebracht haben, aber auch seine Liebe zur Mutter - all das arbeiten Bayona und Ness mithilfe überragender Darsteller
meisterhaft heraus. Vor allem finden sie für ihren poetisch-surrealen Mix aus Junior-Horror, psychologischer Studie und Familiendrama dann auch das versöhnliche Ende, das dieser Film braucht. Wenn es Conor gelingt, seinen Frieden mit dem Monster zu machen. Ein sehr großes Publikum wird "Sieben Minuten nach Mitternacht" nicht finden, dafür ist dieser Film zu extravagant. Doch ein paar Zuschauer werden sich ganz sicher auch in vielen Jahren noch an dieses außergewöhnliche Kinoerlebnis erinnern.
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